Rangun - Die unter strengem Hausarrest stehende Symbolfigur der burmesischen Demokratiebewegung, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, ist wegen einer Magenerkrankung in ärztlicher Behandlung. Die 60-Jährige sei vorübergehend ins Krankenhaus gebracht worden, teilte ein Sprecher ihrer Nationalen Liga für Demokratie (NLD) am Samstag in Rangun mit. Der burmesische Polizeichef bestätigte Suu Kyis Erkrankung, wies Berichte über einen Krankenhausaufenthalt jedoch zurück.

NLD-Sprecher Nyan Win sagte, Suu Kyi sei am Freitag in eine Klinik gebracht worden. Als sich ihr Zustand gebessert habe, sei sie nach Hause zurückgekehrt. Die Regierungen der USA und Großbritanniens äußerten sich besorgt über den Zustand Suu Kyis. Die mit dem Friedensnobelpreis 1991 ausgezeichnete Tochter des burmesischen Unabhängigkeitshelden General Aung San verbrachte zehn der vergangenen siebzehn Jahre unter strengem Hausarrest.

Selbst am Begräbnis ihres Ehemannes, des britischen Historikers und Tibetologen Michael Aris, durfte sie nicht teilnehmen. Die NLD hatte die Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung im Jahr 1990 mit Vierfünftelmehrheit gewonnen; das Militär hatte jedoch die Machtübergabe verweigert.

"Traum von Demokratie"

Dem Militärregime in Burma (Myanmar) werden neben der Unterdrückung der Demokratiebewegung schwerste Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt, insbesondere Zwangsarbeit, Folter, brutale Verfolgung von ethnischen Minderheiten und Missbrauch von Kindersoldaten. US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte in einer Ende Mai von "Voice of America" ausgestrahlten Rede dem burmesischen Volk versichert, dass die USA "seinen Traum von Demokratie nicht vergessen".

Der US-Kongress hatte 2003 ein verschärftes Sanktionsgesetz verabschiedet; zu den Strafmaßnahmen gehört ein Einfuhrverbot für alle Waren aus Burma. Das Einreiseverbot für Personen mit Verbindungen zur Militärjunta wurde ausgeweitet und die US-Regierung angewiesen, alle Kreditentscheidungen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds zu Gunsten Burmas abzulehnen. (APA/AP)