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Osim spricht gerne, nur nicht über Sturm.

Foto: Reuters/Solic
Wien - Da die japanische Fußball-J-League derzeit WM-Pause macht, kann der langjährige Sturm-Graz-Erfolgscoach Ivica Osim in aller Ruhe via TV die WM in Deutschland verfolgen. Im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur sprach der 65-jährige Coach des japanischen Vereins JEF United Ichihara aber auch über die Situation des ÖFB-Nationalteams zwei Jahre vor der Heim-EM. Sein Fazit: "Das Problem ist nicht so groß wie es aussieht."

"Mit Niederlagen zu leben, ist nie leicht. Aber wenn man nach vorne will, dann muss man zuerst ein, zwei Schritte zurück machen", so Osim über die schwierige Arbeit von Österreichs Teamchef Josef Hickersberger und die jüngsten Niederlagen gegen Kanada und Kroatien. Osim, einer der anerkanntesten Trainer der Fußball-Szene, warnte vor übertriebenen Ansprüchen: "Man muss realistisch sein. Auch die Medien müssen verstehen, was Österreich präsentiert. Österreich ist Österreich. Man darf nicht immer in der Vergangenheit leben, die anderen spielen auch Fußball."

Hoffen auf Japan

Die Japaner starten am Montag um 15:00 Uhr gegen Australien in die Vorrunden-Gruppe F, eine Prognose übers Abschneiden seiner Wahlheimat wollte Osim nicht wagen. "Ich bin nicht der japanische Teamchef, aber ich glaube, dass Klima und Optimismus in Ordnung sind. Die Frage wird sein, wie weit sie ihre Beweglichkeit und Quirligkeit bringt. Persönlich würde ich mich sehr freuen, wenn sie so weit wie möglich kommen." Mit Stürmer Seiichiro Maki steht auch ein Spieler seines Klubs JEF United im japanischen Aufgebot.

Osims österreichischer Schützling in Japan, der steirische Stürmer Mario Haas, hatte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Osim, der seit Freitag auf Besuch in Graz ist, berichtete: "Er hatte eine langwierige Muskelzerrung, kommt aber schön langsam wieder in Form. Bei ihm ist es wichtig, dass er einen freien Kopf hat und weiß, dass der Muskel hält."

Weiter ein Problem mit Kartnig

Zum jüngsten Wechsel seines Freundes Michael Petrovic in die J-League, der Ex-Sturm-Coach ist neuer Trainer von Ligakonkurrent Sanfrecce Hiroshima, meinte Osim: "Wenn man nach Japan geht, dann verändert sich das Leben völlig. Aber ich bin mir sicher, dass er Erfolg haben wird." Hiroshima liegt derzeit nur auf Rang 15 der 18er-Liga, hat aber laut Osim weitaus mehr Potenzial: "Sie haben vergangene Saison schönen Fußball gespielt, heuer waren sie bis jetzt aber zu überheblich. Eine spielerisch starke Mannschaft."

Weniger gerne spricht der Bosnier über den Ende März 2006 zu Ende gegangenen Prozess gegen Sturm bzw. Vereinsboss Hannes Kartnig. Laut Osim hat es seit dem Urteil (Osim wurden 175.000 Euro zugesprochen) kein Gespräch mit Kartnig gegeben. "Ich habe kein Problem mit Sturm Graz, sondern nur mit einem Mann des Vereines."(APA)