New York - Die Beschneidung weiblicher Geschlechtsorgane wird zum ersten Mal in einem UNO-Dokument als Verletzung der Menschenrechte angeprangert. Darauf einigten sich in teils zähen Verhandlungen die 189 Delegationen der UNO-Sonderkonferenz "Frauen 2000" in New York, teilte die deutsche Frauen- und Familienministerin Christine Bergmann am Mittwoch mit. Die entsprechende Formulierung werde im Konsens in das Abschlussdokument aufgenommen, das am Freitag verabschiedet werden soll, sagte Bergmann. In bisherigen UNO-Papieren war die Genitalverstümmelung von Frauen nur als "schädliche traditionelle Praxis" eingestuft worden. Sozialministerin Elisabeth Sickl (FPÖ), die auch für Frauenangelegenheiten zuständig ist, ist aus Termingründen nicht nach New York gefahren. Die österreichische Delegation bei der Konferenz wird von Botschafterin Irene Freudenschuss-Reichl geleitet. Keine Einigung Zu einer Reihe von seit Jahren bestehenden Streitpunkten brachte jedoch auch diese Frauenkonferenz keine Einigung. Die Sonderkonferenz der UNO-Generalversammlung, an der sich neben Regierungsdelegationen rund 5.000 Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen beteiligen, soll fünf Jahre nach der Verabschiedung des Aktionsprogramms der Weltfrauenkonferenz von Peking Bilanz ziehen und neue Aufgaben formulieren. "Ehrenmorde" Nach wie vor werde zum Beispiel das Thema "Ehrenmorde" tabuisiert, beklagte Bergmann. Als Beispiel führte sie die Tötung von unverheirateten Frauen durch Familienmitglieder an, wenn diese Frauen schwanger werden. In einigen Ländern geschähen solche Verbrechen selbst dann, wenn die Betroffene durch eine Vergewaltigung schwanger geworden sei. "Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern dafür eintreten, dass solche Praktiken ein Ende haben." (APA/red)