Als er den Einberufungsbefehl erhielt, hatte er gelaubt, die acht Monate "durchdrücken" zu können. Deswegen kam für den Burschen der Zivildienst nicht in Frage, der ihn einige Monate mehr "gekostet" hätte.
Der Alltag in der Kaserne dürfte sich aus Sicht des 20-Jährigen jedoch weit schlimmer als ursprünglich angenommen gestaltet haben: "Ich hab' nicht mehr gewusst, wo rechts und links ist. Ich war nur mehr fertig. Das hat mir noch schwerere Depressionen gemacht." Mehrmals blieb er für einige Tage verschwunden.
In Wohnung der Mutter festgenommen
Ende November des Vorjahrs brach er sich dann einen Finger. Mit einer Art Stützgips ging er zum Arzt, der schriftlich bescheinigte, der Grundwehrdiener sei mit "strengster körperlicher Schonung" zu behandeln. Der Vizeleutnant, der den als Küchenhelfer eingeteilten Rekruten unter sich hatte, sah das aber anders: "Sie können auch mit einer Hand arbeiten!"
"Ich hab' solche Türme abwaschen müssen, so viele Häferln!", berichtete jener nun in der Verhandlung. Also desertierte er am 30. November endgültig. Die Militärstreife nahm ihn am 5. März in der Wohnung seiner Mutter fest.