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Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben zu einer signifikanten Zunahme an Todesopfern bei Verkehrsunfällen geführt.
"Menschen versuchen derartigen "Furcht-Risiken" durch vermeidendes Verhalten zu begegnen", erklärt Instituts-Leiter Prof. Gerd Gigerenzer. Dabei stehe das gefürchtete Risiko jedoch in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Gefahr, die im Straßenverkehr beispielsweise deutlich höher sei.
Die Untersuchung der Verkehrsströme 2001 bis 2003 in den USA ergab, dass die Amerikaner zum einen ihre Flugreisen nach dem Anschlag deutlich reduzierten und zum anderen zumindest für ein Jahr lang der Verkehr auf den Straßen stark zunahm. Während dieser Phase war auch die Zahl der schweren Highway-Unfälle Monat für Monat deutlich höher als in den entsprechenden Vorjahreszeiträumen.
Weniger Menschen fliegen, mehr nutzen den Pkw
"Die hochgerechnete Gesamtzahl von 1.595 Verkehrstoten allein dadurch, dass die Menschen vom Flugzeug auf das Auto umstiegen, ist sechs Mal höher als die sämtlicher Opfer der vier Todesflüge", resümiert Gigerenzer. In den vier amerikanische Boeing-Verkehrsmaschinen waren insgesamt 265 Menschen.
Der Statistiker plädiert deshalb für mehr Aufklärung in der Terrorismusbekämpfung, da derartige Anschläge sonst doppelt wirkten: Zunächst unmittelbar und dann in den Köpfen der Menschen. "Terror-Attacken sind selbst mit kostspieligen diplomatischen und militärischen Strategien schwer zu vermeiden. Es wäre im Verhältnis dazu wesentlich leichter und billiger, die mittelbare Todesrate zu reduzieren."
Risiko-Fakten
Fakteninformation wie diejenige, dass das Todesrisiko bei einem Nonstop-Flug nicht höher sei als bei einer Autofahrt von 20 Kilometern, werde zwar nicht jedermanns Verhalten verändern. "Aber wer die Fakten kennt, kann seine spontanen emotionalen Reaktionen besser verstehen und kontrollieren." Eine solche erweiterte Antiterrorismus-Politik könne Leben retten, betonte Gigerenzer.