Innsbruck - Die Jagd nach dem aus dem Trentino stammenden Braunbären "JJ1" im Tirolerisch-Bayerischen Grenzgebiet ist am Fronleichnamstag offenbar für den Bären ausgegangen. Der Vierbeiner entkam den auf ihn angesetzten finnischen Elchhunden nach der Kollision mit einem Auto in der Nacht möglicherweise durch den Sprung in den Sylvensteinsee in Bayern. Trotz intensiver Suche entlang des Ufers konnten die finnischen Spezialisten zunächst keine Bärenfährte mehr aufnehmen.

Zuvor waren Sichtungen gleich von mehreren Augenzeugen gemeldet worden. Am Mittwoch wollte ein Mountainbiker das Tier bei Terfens auf der gegenüber liegenden Talseite beobachtet haben. Am späten Abend kam es auf bayerischer Seite zu der Kollision zwischen dem Meister Petz und einem Autofahrer.

Verkehrsunfall

Nach Angaben der Polizei war der Mountainbiker auf der Ganalmstraße im Gemeindegebiet Terfens unterwegs. Seine Sichtung machte er gegen 12.50 Uhr auf den gegenüberliegenden Talseite im Gemeindegebiet von Vomp. Der Bär habe eine Lichtung gequert und sei dann im angrenzenden Wald verschwunden. Der Radfahrer beobachtete das Gebiet noch eine Weile, habe das Tier aber nicht mehr zu Gesicht bekommen können.

"JJ 1's" erster Verkehrsunfall ereignete sich dann gegen 23.00 Uhr. Ein aus Achenkirch im Tiroler Bezirk Schwaz stammender Autolenker war nordwestlich des Sylvensteinsees in Richtung Osten unterwegs. Im Bereich der Staumauer sprang der Bär vom See her auf die Fahrbahn und gegen den Pkw. Es kam zu einer Kollision, bei der der Pkw beschädigt wurde. Hinter dem Pkw war ein Motorradfahrer unterwegs, der der Kollision knapp entging.

Nach dem Zusammenstoß sei der Bär die Böschung zum Stausee hinunter gesprungen. Der Pkw-Fahrer und der Motorradfahrer blieben unverletzt.

Nach Angaben des WWF dürfte "JJ1" lediglich vom rechten Außenspiegel des Fahrzeuges getroffen worden sein. Bärenspuren am Fahrzeug gebe es keine. Der Bär sei durch den Sprung in den See entkommen, hieß es.

Die sommerlichen Temperaturen waren den finnischen Vierbeinern seit Montag bereits mehrmals zum Verhängnis geworden. Laut WWF-Experten seien die Bärenspuren dadurch viel schneller "verdampft" und die Elchhunde hätten keine Witterung mehr aufnehmen können, hatte es geheißen. (APA)