Graz - Unter dem Motto "Eine andere Welt ist möglich. Und wie?" hat in den vergangenen drei Tagen das "3. Austrian Social Forum" (ASF) in Graz stattgefunden. In mehr als 80 Foren, Infotheken und Workshops wurde debattiert, wie eine "feministischere, migrantischere, solidarischere, demokratischere und respektvollere" Welt möglich sei. Am Samstag endete das ASF mit einer Friedenskundgebung. Die Teilnehmerzahl blieb mit 450 angemeldeten und 200 Besuchern, die keinen Eintritt bezahlten, unter den Erwartungen.

Gegen "jede kriegerische Aggression"

Angesichts des bevorstehenden EU-USA Gipfels in Wien lehne man jede kriegerische Aggression ab, man unterstütze die Kundgebungen gegen den Besuch des US-Präsidenten, hieß es in einer Aussendung. Das ASF forderte die sofortige Schließung des Gefangenenlagers in Guantanamo Bay, ordentliche Gerichtsverfahren oder die Freilassung der Gefangenen. Weiters wehre man sich gegen die Stationierung von Kampffliegern in Österreich und jegliche Art des Aufrüstens.

ÖGB und ORF

Auch auf Krisen in der österreichischen politischen Landschaft wurde eingegangen, wie in kontroversiellen Diskussionen zu ÖGB und ORF. So wurde diskutiert, wie man aus dem Staatsfunk wieder einen Gesellschaftsfunk machen könne, berichtete Frank Sölkner, einer der Grazer Aktivisten. Vorgeschlagen wurde auch, ein "Faktum des Monats" herauszugeben, um die Zusammenarbeit unter den sozialen Bewegungen zu verbessern. "Die Palette des ASF ist groß und reicht von Tierrechtlern bis zu Globalisten. Alle wissen, dass man am gleichen Strang ziehen muss, aber jeder ist nur mit seinem Spezialgebiet beschäftigt", so Sölkner.

Finanzielles Aushungern der öffentlichen Universitäten

Die Bildungs- und Wissenschaftspolitik sei gekennzeichnet durch das finanzielle Aushungern der öffentlichen Universitäten mit gleichzeitiger Etablierung von Eliteuniversitäten und Beschränkung des Bildungszugangs. Ein Gesamtschulsystem mit mehr Lehrern und kleineren Schulkassen müsse geschaffen werden, die Universitäten öffentlich voll finanziert werden, so das ASF.

Beendet wurde das ASF mit einer Friedenskundgebung in der Grazer Herrengasse mit rund 120 Teilnehmern. Die ursprünglich geplante Demonstration mit 500 bis 800 Aktivisten von der Grazer Oper hin zum Landhaus in der Herrengasse wurde abgesagt. Das Treffen sozialer Bewegungen gilt als das österreichische Pendant zum "World Social Forum", welches 2001 erstmals im brasilianischen Porto Alegre abgehalten wurde. (APA)