Das Team um Prof. Frank Kirchhoff und Michael Schindler von der Universität Ulm präsentiert seine Arbeit im US-Journal "Cell". Den Angaben zufolge hat vermutlich eines der Proteine des Aids-Erregers (Nef, negative factor) im Laufe der viralen Evolution seine ursprünglich dämpfende Wirkung auf das Immunsystem verloren. Die so genannten CD4+ T-Helferzellen der infizierten Menschen werden daher ständig aktiviert, teilen sich zunächst und sterben dann ab.
Mensch
Aids-Virus wurde durch winzige Veränderung so gefährlich
Mutiertes Viren-Protein führt dazu, dass das Immunsystem chronisch überreizt
Cambridge/Ulm - Das Aids-Virus ist vermutlich durch
einen folgenschweren Zufall im Laufe seiner Evolution zu einer der
größten Gefahren für den Menschen geworden. Ulmer Forschern zufolge
hat sich ein Viren-Protein so verändert, dass bei Aidskranken das
Immunsystem chronisch überreizt wird. Dieses breche nach einigen
Jahren schließlich zusammen. Diese Veränderung könnte ein Grund dafür
sein, warum das Aids-Virus für Menschen so gefährlich ist, während
Affen, von denen der Erreger auf den Menschen übergesprungen ist,
oftmals keine Erkrankung entwickeln.
Die Regenerationsfähigkeit des menschlichen Immunsystem bricht
daher irgendwann zusammen, es kommt zu Aids. "Die hohe chronische
Aktivierung des Immunsystems ist der einzige eindeutige Unterschied
zwischen krank machenden und milderen Infektionen mit
Immunschwächeviren", erklären die Ulmer Forscher. In den vergangenen
25 Jahren hat HIV rund 25 Millionen Menschen getötet. (APA/dpa)