Fatima Kapelle Hittisau

Vorarlberg Tourismus
Die Frage ist natürlich, ob Menschen, die man schwer versteht, grundsätzlich Philosophen sind. Vorarlbergerisch jedenfalls wird zunehmend zur österreichischen Umgangssprache der Philosophie, und das hängt nicht unbedingt nur mit dem Philosophicum in Lech zusammen, das heuer vom 14. 9. bis zum 17. 9. in Lech am Arlberg sein zehntes Jubiläum feiert.


Nein, viel interessanter ist es, Philosophie in Vorarlberg dort zu entdecken, wo man sie am wenigsten vermutet - etwa in Hittisau. Aus der 2000-Seelen-Gemeinde kommt nämlich sonst hauptsächlich Käse. Das wird man einerseits im Alpsennereimuseum erfahren, das die Wurzeln der Bergkäserei im Bregenzerwald ab 1700 illustriert, oder event-technisch wirkungsvoller in der Sennschule von Ingo Metzler in Egg beim Käse-Sennkurs.


In Hittisau denkt aber seit 2000 auch ein Team von Frauen im Frauenmuseum über "Gott und die Welt" nach. Seit vergangenem Samstag auch explizit unter diesem Motto im Rahmen einer Ausstellung, die sich mit Philosophinnen von der Antike bis in die Gegenwart beschäftigt. Die Schau ist eine Mischung aus multimedialer Vermittlung, die ein Patchwork aus Bild-, Ton- und Textausschnitten präsentiert, und aus aktiver Vermittlung, die man am besten im Rahmen der Gesprächsangebote und Workshops erfahren kann. Geöffnet ist meist erst am Nachmittag jeweils von Donnerstag bis Sonntag.

Ein Stück Philosophie


Während man im Frauenmuseum regional agiert, aber international denkt, hat man sich in Feldkirch bereits in den Achtzigern ein Stück Philosophie einfach importiert. Und noch stärkere Kontraste geschaffen, einerseits mit dem Letzehof selbst, dem einzigen buddhistischen Kloster in Österreich, und dem Stupa anderseits, der symbolischen Darstellung des Geistes eines Buddha. Die steht nämlich mitten auf der grünen Wiese mit Blick auf die Schweizer Alpen.

Wer sich ernsthaft für fernöstliche Philosophie interessiert, ist auch in diesem Fall in Vorarlberg bestens aufgehoben, denn Besucher nimmt der Letzehof mit ungekünstelter Gastfreundschaft gern für einige Zeit bei sich auf. Zu fernöstlichem Philosophieren möchte man im September auch in Lech laden: nicht im Rahmen des Philosophicum, sondern bereits etwas früher, vom 8. 9. bis zum 10. 9., im Hotel "Berghof" bei einem Teeseminar mit den besten Sorten aus Indien, China und Sri Lanka. Das Haus, das bis in die Mitte der Siebziger vor allem als lokaler Szenetreff galt und in dem reger Barbetrieb herrschte, positioniert sich jetzt als Haus für Genießer. War die Luft in der Bar früher oft zum Schneiden, beruft man sich heute auf die AMAS-2000-Studie, die Lech beste Luftgüte und die gesunde Wirkung der Höhenlage auf das Herz-Kreislauf-System bescheinigt. Seit diesem Jahr ist der Berghof auch ein zertifizierter "Welltain"-Betrieb, der entsprechende gesundheitsfördernde Programme anbietet. Wer sich dort bei Zimmerpreisen ab 76 € pro Person mit Halbpension einquartiert, kann sich für Module in der Dauer zwischen einem und 14 Tagen entscheiden. (saum, Der Standard, Printausgabe 17./18.6.2006)