Linz - Priester sei schon recht früh sein Traumberuf gewesen, erinnert sich Andreas Golatz heute. "Schon in der Volksschule habe ich diesen Entschluss gefasst. Ich war Ministrant und ich fand es einfach toll, nicht nur auf der Bank zu sitzen und zuzuhören, sondern aktiv mitzugestalten", erinnert sich Golatz im Gespräch mit dem STANDARD.
Der gebürtige Linzer Golatz ist einer von ingesamt 25 Neupriestern, die im heurigen Jahr in Österreich geweiht werden (siehe Interview).
Von seinem Ziel einmal hinter den Altar zu treten, hat sich der 31-Jährige nie abbringen lassen. Auch wenn er von so manchem belächelt wurde. "Meine Eltern haben das alles zuerst auf die leichte Schulter genommen. Andere Kinder sind mit dem Wunsch Feuerwehrmann zu werden nach Hause gekommen und ich hab mich halt hingestellt und hab gesagt: Papa, Mama ich werd'Pfarrer", erzählt Golatz.
Die Eltern hätten - so der Neopriester - lange Zeit geglaubt, dass sei halt "so ein typischer Astronauten-Wunsch", der sich wieder verflüchtigen würde. Doch ganz im Gegenteil: Der Wunsch in Golatz, einen geistlichen Beruf zu ergreifen, verfestigt sich mit zunehmendem Alter - "meine Eltern haben mich dann stets unterstützt".
An die Fragen von Freunden habe er sich rasch gewöhnt: "Die sind bis heute dieselben geblieben. Die einen sagen 'wow, dass du das machst', die anderen sagen 'toll, aber das mit dem Zölibat ...'"
Für Andreas Golatz kommt nur der zölibatäre Weg infrage. "Auch wenn's manchmal nicht leicht ist, aber rein zeitlich lassen sich für mich ein Priesteramt und eine Familie nicht unter einen Hut bringen."
Die Kirche von heute würde deutlich mehr solch engagierten Nachwuchs brauchen. 2006 wird als Jahr mit einem Rekordtief an Priesterweihen in die heimische Kirchengeschichte eingehen. Heuer sind es gerade einmal 25 Kandidaten, die zum Fest der Heiligen Peter und Paul am 29. Juni im Rahmen einer heiligen Messe zu Priestern geweiht werden.
Der Weg dorthin ist für die Anwärter durchaus beschwerlich. Dem Weihesakrament, das seit dem 11. Jahrhundert auch mit dem Gelöbnis der Ehelosigkeit verbunden ist, geht ein siebenjähriger bis achtjähriger Weg der Ausbildung und Prüfung voraus. Gegangen wird dieser von immer weniger Männern.
Fünf Priester für Wien
Den größten Zuwachs kann heuer die Erzdiözese Wien mit fünf Diözesan- und drei Ordenspriestern verbuchen. An zweiter Stelle rangiert Graz-Seckau, wo Bischof Egon Kapellari fünf Kandidaten die Hand auflegen wird. In Salzburg werden vier, in Linz und Gurk-Klagenfurt jeweils zwei Priester geweiht. Die Diözesen Eisenstadt, Innsbruck, und St. Pölten müssen sich mit je einem Priester begnügen.