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Ein australischer Fan holt sich beim Training Autogramme ab, die Spieler finden's lustig...

Foto: Reuters/Gray
Stuttgart/Wien - Die Fußballer der Nationalteams von Kroatien und Australien müssen am Donnerstag (21 Uhr) in Stuttgart im Showdown der WM-Gruppe F ihre Freundschaften und gemeinsamen Wurzeln vergessen. "Sobald wir auf dem Platz stehen, ist es egal, wer unser Freund ist oder welche Vorfahren wir haben", stellte "Aussie" Jason Culina vor dem Duell um den Einzug ins WM-Achtelfinale klar.

Wie der Mittelfeldmann haben sechs weitere Akteure der "Socceroos" ihren familiären Ursprung in Kroatien. Und im Team mit den rot-weißen Schachbrett-Dressen spielt mit Josip Simunic, Ante Seric und Austria-Goalie Joey Didulica, der die Partie ebenso wie Klubkollege Mario Tokic von der Ersatzbank verfolgen wird, gleich ein Trio, dessen Wiege in "Down Under" schaukelte. "Es wird eine sehr schwere Partie, weil wegen der engen Verbindungen beider Nationen eine Menge Emotionen im Spiel ist", erklärte Australiens niederländischer Teamchef Guus Hiddink.

Kalac: "Wir wollen dieses Match gewinnen. Alles andere ist doch völlig egal."

Im Mittelpunkt steht jedoch nicht Völkerkunde, sondern das Erreichen der nächsten Runde. Der australische Stürmer Mark Viduka, Klubkollege von Emanuel Pogatetz in Middlesbrough und Sohn kroatischer Eltern, meinte: "Die Partie ist nicht wegen meiner Abstammung speziell für mich, sondern wegen der Aufstiegschance." Sein Teamkollege Zeljko Kalac pflichtete bei. "Wir wollen dieses Match einfach gewinnen. Alles andere ist doch völlig egal. Und so werden die Kroaten auch denken", erklärte der zweite Torhüter.

Gegner Josip Simunic stieß ins gleiche Horn. "Das ist ein wichtiges Spiel, weil ich bei meinem dritten großen Turnier mit Kroatien zum ersten Mal in die nächste Runde einziehen will", erklärte der in Canberra geborene Hertha BSC-Profi, der der 2002 in Südkorea und Japan sowie der EM 2004 in Portugal nicht über die Gruppen-Phase hinaus gekommen war. Er gehe zwar mit gemischten Gefühlen in das Duell, aber auch als Patriot: "Ich spiele für Kroatien. Das war mein Traum von Kindheit an."

Kranjcar: "Müssen gewinnen"

Für Kroatiens Teamchef Zlatko Kranjcar ist das Durcheinander der Abstammungen absolut zweitrangig. "Das Spiel ist vielleicht etwas Besonderes für Simunic und Co. Aber ansonsten ist es nur etwas Besonderes, weil wir gewinnen müssen. Unabhängig von kroatischen Wurzeln: Wir spielen für Kroatien, die Australier für Australien", meinte der Coach, der bis auf den gesperrten Abwehrchef Robert Kovac alle Mann an Bord hat. Für Kovac rückt Rekord-Nationalspieler Dario Simic in die zentrale Position. An dessen Stelle übernimmt Stjepan Tomas, ein guter Freund von Viduka, bei seinem diesjährigen WM-Debüt die rechte Seite.

Die "Aussies" vertrauen in der Partie aber nicht nur auf eigene Tugenden, sondern auch auf Hilfe von oben. "Ich glaube, mit ein bisschen Glück und Gott auf unserer Seite schaffen wir die zweite Runde. Diese Burschen verdienen das", hofft John O'Neill, der Generalsekretär des australischen Fußballverbandes.

Australien spielt nicht auf X

Auf das zum Weiterkommen reichende Unentschieden wollen es die "Socceroos" nicht ankommen lassen. "Dann verliert man meistens", warnt Kapitän Viduka. Sein kongenialer Sturm-Partner Harry Kewell kündigte an, keinen "Soft-Fußball" spielen zu wollen. Kewell war einer Sperre entgangen, obwohl er Schiedsrichter Markus Merk nach dem 0:2 gegen Brasilien verbal attackiert hatte. Bis auf den an der Wade verletzten Tony Popovic kann Hiddink daher auf alle Spieler bauen.(APA/dpa/Reuters)

  • KROATIEN - AUSTRALIEN (Stuttgarter Stadion, 21 Uhr, Schiedsrichter Graham Poll/England):

    Kroatien: 1 Pletikosa - 13 Tomas, 7 Simic, 3 Simunic - 2 Srna, 5 Tudor, 10 Niko Kovac, 8 Babic - 19 Niko Kranjcar - 17 Klasnic, 9 Prso Es fehlt: Robert Kovac (gesperrt)

    Australien: 1 Schwarzer - 7 Emerton, 2 Neill, 3 Moore, 14 Chipperfield - 13 Grella, 5 Culina, 4 Cahill, 23 Bresciano, 21 Sterjovski - 9 Viduka Es fehlt: Popovic (Wadenverletzung)