Der 58-Jährige gilt als einer der Hauptverantwortlichen für die grausamen Bürgerkriege in Liberia und Sierra Leone, bei denen mehr als 200.000 Menschen starben und über eine Million vertrieben wurde.
Die blutige Karriere des im Januar 1948 in der liberianischen Hauptstadt Monrovia geborenen Taylor begann nach einem Wirtschaftsstudium in den USA. Nach seinem Abschluss 1977 am renommierten Bentley College in Waltham, Massachusetts, bekam er unter dem Präsidenten William Tolbert zunächst einen Regierungsposten, anschließend auch unter Samuel Kanyon Doe, der sich im April 1980 an die Macht putschte. Schnell handelte sich Taylor den Spitznamen "Sekundenkleber" ein, weil an seinen Fingern angeblich jede Banknote kleben blieb. Nach dem Vorwurf, Geld veruntreut zu haben, musste Taylor in die USA, wo er aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen wurde. Monate später entkam er durch ein aufgesägtes Gitterfenster.
Am Weihnachtsabend 1989 fiel er mit 150 bewaffneten Männern von der Elfenbeinküste in Liberia ein: der Beginn des Bürgerkrieges. Die Gewaltexzesse, die folgten, hat der Rebellenchef zumindest toleriert. Bis 1997 brauchte der bekennende Baptist, um sich die Macht in Liberia endgültig zu sichern: Dann wählten ihn seine Landsleute wohl eher aus Angst denn aus Begeisterung mit großer Mehrheit zum Präsidenten. Berühmt wurde sein zynischer Wahlslogan: "Er tötete meine Mutter, er tötete meinen Vater, ich werde ihn wählen!"
Aufgrund massiven Drucks aus dem Ausland musste Taylor im August 2003 zurücktreten. Nigeria gewährte dem Vater von acht Kindern zunächst Asyl. Als im März 2006 klar wurde, dass er ausgeliefert werde, versuchte er zu fliehen – wurde aber kurze Zeit später an der Grenze zu Kamerun festgenommen. Zum Verhängnis war ihm ein Koffer voller Dollarscheine geworden.