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Karies wird immer weniger, die Versorgung des Milchgebisses bei Kindern könnte aber besser sein

Foto: apa/kosmetiktransparent/Pierre Bourrier
Wien - Ein Kind lacht oder lächelt etwa 400 Mal pro Tag, ein Erwachsener nur noch etwa 15 Mal. Womöglich hängt das auch mit dem Umstand zusammen, dass die Österreicher im Alter von zwölf bis 40 im Durchschnitt jedes zweite Jahr einen kariösen Zahn mehr im Mund herumtragen. Bis 44 Jahre haben sie dann durchschnittlich zwei Zähne verloren. Und gesundes Zahnfleisch ist eine Rarität.

Österreicher haben verhältnismäßig gesunde Zähne

Das Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) erhebt seit 1996 den Zahnstatus der Österreicher. Das Fazit, das die ÖBIG-Expertin Gabriele Sax aus bei Untersuchungen in Schulen sowie Umfragen gewonnen Daten bei einem Vortrag in Wien für die Branchenplattform "Kosmetik transparent" zog, sieht so aus: "Im europäischen Vergleich steht Österreich gut da. Und es wird weitere Verbesserungen geben.

Weniger Karies

In Zukunft werden wir immer mehr Kinder ohne Karies haben, aber eine Risikogruppe von 20 Prozent bleibt. Immer mehr Menschen behalten ihre eigenen Zähne bis ins hohe Alter. Deutliche Mängel gibt es bei der Versorgung des Milchgebisses (Fast die Hälfte aller kariös geschädigten Milchzähne ist unbehandelt, Anm.) und bei der Individualprophylaxe, wo Österreich international hinterherhinkt."

Pflege für die "Zweiten"

Im Gegensatz zu den Milchzähnen wird dem bleibenden Gebiss mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Nur ein kleiner Teil der kariösen Zähne ist unbehandelt. Fast 60 Prozent der Zwölfjährigen sind überhaupt "kariesfrei", das heißt sie weisen keine sichtbaren Dentinschäden auf. Dafür vereint ein kleiner werdender Prozentsatz immer mehr Karies auf sich: 22 Prozent der Zwölfjährigen haben 81 Prozent aller Schäden. Mit im Schnitt 1,04 geschädigten Zähnen in dieser Altersgruppe übertrifft Österreich aber immerhin schon jetzt von der WHO für 2020 gesetzte Ziele.

Zahnstatistik

Bei den 18-Jährigen wurden durchschnittlich 4,4 geschädigte Zähne gefunden. Jeder Erwachsene hat statistisch 15 geschädigte Zähne. 94 Prozent der 35- bis 44-Jährigen haben mindestens 20 eigene Zähne. Den 65- bis 74-Jährigen fehlen durchschnittlich 18 Stück. In einer ÖBIG-Befragung gaben 23 Prozent der Senioren an, zahnlos zu sein, 17 Prozent verfügen aber noch über sämtliche eigenen Zähne.

Vernachlässigtes Zahnfleisch

Zahnfleischerkrankungen werden unterschätzt. Bei den 18-Jährigen sind zwei Drittel völlig gesund, bei den 35- bis 44-Jährigen ist es nur noch ein Viertel. 20 Prozent haben seichte oder tiefe Zahnfleischtaschen. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen brauchen sogar mehr als 40 Prozent eine paradontale Behandlung. Aber nur etwa die Hälfte der Erkrankungen wird therapiert. Präventive Maßnahmen, wie Versiegeln von Backenzähnen oder professionelle Mundhygiene beim Zahnart, werden nur von wenigen Menschen regelmäßig getroffen, berichtete Sax. (APA)