Monrovia - Kurz nach der Überstellung des liberianischen Ex-Präsidenten Charles Taylor in die Niederlande hat in seiner Heimat eine Kommission zur Aufarbeitung der Vergangenheit ihre Arbeit aufgenommen. Die Wahrheits- und Versöhnungskommission versuche, Licht in die "begangenen Grausamkeiten" zu bringen, hieß es am Freitag in einer Erklärung. Die TRC stehe der Öffentlichkeit offen und erwarte, dass sich sowohl Opfer als auch Verantwortliche von Gewalttaten meldeten.

Durch die Anhörung beider Seiten soll die Kommission nach südafrikanischem Vorbild der Wahrheitskommission eine Versöhnung im Land ermöglichen. Dabei werden Menschenrechtsverletzungen und andere Verbrechen wie Morde von 1979 bis 2003 untersucht.

Zwei Jahre

Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf setzte die neunköpfige Kommission Anfang des Jahres ein, die von mehreren internationalen Beratern unterstützt wird. Ihre Arbeit ist vorläufig auf zwei Jahre angesetzt. Sirleaf sagte bei der Eröffnungszeremonie am späten Donnerstag, es könne keinen dauerhaften Frieden und Versöhnung auf der Grundlage von "Spekulationen, Unterstellungen und Hörensagen" geben.

Am Dienstag war Taylor in die Niederlande überstellt worden. Er gilt als Hintermann zahlreicher blutiger Konflikte in Liberia und im benachbarten Sierra Leone, bei denen rund 400.000 Menschen getötet wurden. Taylor ist wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verstößen gegen internationale Menschenrechte angeklagt. Er war im März festgenommen worden. (APA)