Schwere Autoimmun Erkrankung
Seit Jahren erforscht die amerikanische Mikrobiologin, ob sich
Darmparasiten wie der Schweine-Peitschenwurm gegen die
Autoimmun-Erkrankungen nutzen lassen. Symptome der bisher nicht
heilbaren Krankheiten sind Bauchkrämpfe und Durchfall bis hin zu
Darmblutungen. "Viele Patienten sind extrem geschwächt", sagt
Mansfield. "Manche haben im Jahr über 250 Durchfall-Schübe, viele
können nicht mehr arbeiten."
Krankheit der Industriestaaten
Auffällig an diesen Erkrankungen ist, dass sie in
Entwicklungsländern praktisch nicht vorkommen, während sie in den
Industrieländern immer stärker zunehmen. Manche Forscher erklären
dies mit der dortigen Ernährung, die stark auf Fetten und behandelten
Lebensmitteln beruht.
"Unausgebildetes" Immunsystem
Andere Experten wie Mansfield glauben, dass die
in westlichen Ländern hohen Hygienestandards zu dem Problem
beitragen. Ihrer Ansicht nach sind regelmäßige Infektionen die
Voraussetzung dafür, dass sich das Immunsystem ordentlich entwickeln
kann. "Wenn wir in einer sterilen Umgebung leben", sagt Mansfield,
"halten wir viele Dinge von uns fern, die zur Bildung unseres
Immunsystems beitragen."
Schmutz - ein therapeutischer Wert
Folgt man dieser Logik, dann hätte der Kontakt zu Schmutz,
Bakterien oder Würmern einen therapeutischen Wert. Möglicherweise,
sagt die Expertin, habe sich das menschliche Immunsystem in der
Entwicklungsgeschichte des Menschen auf den steten Kontakt mit
parasitischen Würmern eingestellt.
Überaktives Immunsystem
Mit dieser Idee steht Mansfield nicht allein. "Als es früher noch
mehr Würmer gab, waren diejenigen Individuen am gesündesten, deren
Immunsystem mit allen Erregern fertig wurde", erläutert der Forscher
David Elliott von der Universität Iowa. "Aber ohne Würmer wird ihre
Körperabwehr überaktiv, so dass Krankheiten entstehen können."
Peitschenwurmeier statt Tabletten
Zusammen mit Kollegen hat Elliott schon vor einigen Jahren
CED-Patienten mit einem Cocktail aus Peitschenwurm-Eiern behandelt -
mit Erfolg. Die Beschwerden gingen bei Colitis ulcerosa um 50 Prozent
zurück, bei Morbus Crohn sogar um 70 Prozent.
Entzündungshemmende Wirkung
Mansfield studierte ursprünglich vor über einem Jahrzehnt
Peitschenwurm-Infektionen bei Schweinen, damals noch mit dem Ziel,
einen Impfstoff gegen die Parasiten zu entwickeln. Dann aber bemerkte
sie, dass die Peitschenwurm-Infektionen eine starke
entzündungshemmende Immunreaktion auslösten.
Auch beim Menschen
können diese Würmer die Darmentzündung hemmen und, sagt Mansfield,
"das Immunsystem wieder ins Gleichgewicht bringen".
Keine Nebenwirkungen
Probleme sind bei dieser Therapie, abgesehen vom Ekel bei der
Einnahme, kaum zu befürchten. Die meisten Menschen scheiden die
Schweine-Peitschenwürmer binnen weniger Wochen wieder aus, bei den
übrigen können die Parasiten mit Wurmmitteln entfernt werden.
Therapie erst in Testphase