Frankfurt - Ein Magazinbericht über ein Interesse des US-Finanzinvestors Blackstone an der kompletten Übernahme der Deutschen Telekom ist am Markt auf Skepsis gestoßen. Ein Telekom-Sprecher sagte, die Beteiligung der Amerikaner von 4,5 Prozent werde für die nächsten zwei Jahre stabil bleiben.

Blackstone-Chef Stephen Schwarzman wolle bis zum Jahresende rund 60 Milliarden Euro bei angelsächsischen Investoren einsammeln, berichtete die "Wirtschaftswoche" am Freitag vorab aus ihrer am Montag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf Insider. Im Frühjahr 2007 wolle er den Telekom-Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten. Die Telekom ist an der Börse rund 54 Milliarden Euro wert.

Blackstone wollte den Magazinbericht nicht kommentieren. Eine KfW-Sprecherin sagte: "Wir wissen davon nichts." Auch Regierungssprecher Thomas Steg sagte, ihm sei von solchen Plänen nichts bekannt.

"Nettes Freitagsgerücht"

Die Telekom-Aktie drehte in Reaktion auf den Bericht kurz ins Plus und notierte am Nachmittag bei 12,60 Euro etwas fester. Einige Händler sprachen aber von einem "netten Freitagsgerücht". "Da Blackstone schon einen Anteil an Telekom hat, wird ihnen das Gerücht gefallen, denn die T-Aktien sind eindeutig unterbewertet", sagte ein Händler.

Blackstone hatte die Telekom-Anteile für 2,7 Milliarden Euro Ende April von der staatlichen Förderbank KfW erworben. Der Finanzinvestor hatte von einem langfristigen Engagement bei dem Bonner Konzern gesprochen und sich verpflichtet, das Paket mindestens zwei Jahre zu halten. In Finanzkreisen hatte es im April geheißen, Blackstone wolle den Anteil vorerst bei 4,5 Prozent halten.

Die KfW hält weitere 16,6 Prozent an der Telekom und hat sich verpflichtet, für ein Jahr keine Aktien zu verkaufen. Die Bank platziert regelmäßig für das Bundesfinanzministerium Aktien von Telekom und Deutscher Post, um Haushaltsmittel frei zu schaffen. Der Bund, der 14,6 Prozent der Telekom-Papiere hält, darf keine Anteilsscheine abgeben, so lange die Förderbank noch Aktien hält. (APA/Reuters)