Das Schweizer Volk hatte 1994 eine so genannte "Alpen-Initiative"angenommen, die den Lastwagen-Transitverkehr durch die Alpen beschränken und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene fördern sollte.
Zwar hat die Schweizer Regierung mit der LSVA, der Leistungsabhängigen Schwerverkehrs-Abgabe, den Transitverkehr verteuert, und man baut zwei neue Eisenbahn-Basistunnel, um die Güter auf die Schiene zu bringen: Doch das reicht nicht aus für eine Trendwende im stetig steigenden Güterverkehr.
Eine neue Idee gewinnt daher immer mehr Anhänger: die Idee einer so genannten Alpentransitbörse.
Rechte-Versteigerung
Dabei geht es darum, per Internet die Rechte auf eine bestimmte Anzahl Transitfahrten zu versteigern. Wer am meisten bezahlt, darf fahren - mit andern Worten, nur noch dringende und wertvolle Gütertransporte würden per Lastwagen erfolgen, so die Hoffnung der Befürworter.
Der Schweizer Verkehrsminister, Moritz Leuenberger, stellte diese Idee des Handels mit Transitrechten vor einigen Wochen dem EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot und dem österreichischen Vizekanzler und Verkehrsminister Hubert Gorbach vor und vermochte deren Interesse zu wecken. Gorbach habe von einer "hervoragenden Idee"gesprochen, hieß es danach; und die EU-Kommission erwähnt in ihrem neuen Strategiepapier zur Verkehrspolitik, das am Donnerstag in Brüssel veröffentlicht wurde, die Transitbörse als mögliches Mittel zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.
Noch ein weiter Weg
Von der Idee zur Wirklichkeit ist es freilich noch ein weiter Weg. Fraglich ist beispielsweise, ob die EU eine Begrenzung für Transitfahrten und eine Bevorzugung des schweizerischen Binnenverkehrs akzeptieren würde. Wenn dies nicht der Fall sei, befürchtet die Schweizer Lastwagenlobby, dann würde auch der innerschweizerische Verkehr von und nach dem Südkanton Tessin verteuert.