Die US-Regierung und private Internet-Sicherheitsfirmen haben ein neues als Sex-Video getarntes Computer-Virus als unbedeutende Gefahr bezeichnet. Die FBI-Koordinatorin Judy Dunsworth sagte am Freitag, die Medienberichte über das Virus hätten sich auf unsichere Quellen gestützt. Die kleine Computer-Sicherheitsfirma Network Security Technologies aus Herndon (US-Bundesstaat Virginia) hatte vor bevorstehenden massiven Attacken auf das Internet gewarnt, wie vor einem Monat bei dem "I love you"-Virus. Das "Wall Street Journal" hatte am Freitag berichtet, Hacker hätten tausende Computersysteme infiziert und könnten damit Web Sites des elektronischen Handels lahm legen. Angesichts der tausenden Computerviren, die ständig im Internet kursierten, sei die Warnung vor diesem Virus ungerechtfertigt, sagte Dunsworth, die mit privaten Sicherheitsfirmen in ständigen Kontakt steht. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, bei dem Programm handele es sich um ein "Trojanisches Pferd", das unbewusst durch das Klicken auf ein als Sex-Video deklariertes Fenster aktiviert wird. Das Video befindet sich nach den Worten des Chefs des Anti-Viren-Herstellers Symantec, Vincent Weafer, in den Posteingängen der Web Sites von Chat-Foren, wie zum Beispiel alt.sex.bondage oder alt.sex.waters. Ein Sprecher des großen US-Antivirenhersteller McAfee sagte, Netsec habe nur aus Publicity-Gründen Wirbel um den Virus gemacht. Bei den 70 Millionen Internet-Kunden der Mutterfirma von McAfee, Network Associates, habe es nicht einen Zwischenfall gegeben. Der "I love you"-Virus hatte Anfang Mai weltweit Millionen Computer lahm gelegt und Schäden im Wert von mehreren Milliarden Dollar angerichtet. "I love you" war als E-Mail getarnt und verbreitete sich über die Adressenverwaltung von Microsoft "Outlook". (Reuters)