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Foto: apa/Herbert Pfarrhofer
Würzburg - Immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland greifen nach Expertenaussage wegen Depressionen zum Alkohol. "Was uns dabei Riesenprobleme bereitet, ist, dass sich schon Zwölf- bis 14- Jährige am Wochenende systematisch betrinken", sagte Uwe Hemminger, leitender Psychologe der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uni- Klinik Würzburg. Das gehe bis hin zum Gedächtnisverlust", erklärte Hemminger.

Ursachen für Depressionen

Schwindender Familienhalt, frühe Arbeitslosigkeit oder auch eine zweifelhafte Wertewelt der Medien förderten die Tendenz zu solch depressiv gesteuerten Verhaltensweisen. Depressionen in jungen Jahren hätten ihre Ursache zudem in genetischer Veranlagung oder andauernder Überforderung.

Eltern aufklären

"Eltern von depressiven Kindern müssen sich klar werden, dass sie nicht die Schuldigen sind", sagte Hemminger. Signale wie andauernde Missstimmung, Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen müssten die Eltern jedoch ernst nehmen. Auf Basis einer umfassenden Diagnose beziehe die psychologische Behandlung dann stets die Eltern mit ein: "Auf Struktur, Klarheit, Berechenbarkeit und Konsequenz in der erzieherischen Haltung ist jedes Kind angewiesen."

Mit einer Kombination aus Psychotherapie, Elternarbeit und "nicht dämpfenden Medikamenten zur Regulierung des Serotonin-Haushaltes" lernten die Kinder, "dass es neben dem Grau auch noch ein Hellgrün und andere Farben in ihrem Leben gibt". Rund 80 Prozent der jungen Depressions-Patienten könnten so "vollkommen geheilt" werden, sagte Hemminger. (APA/dpa)