Ramallah - Die Fatah-Bewegung des Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas hat am Dienstag die Freilassung des von militanten Palästinensern verschleppten israelischen Soldaten gefordert. Der Fatah-Sprecher Jamal Nasal sagte Journalisten: "Die Entführung israelischer Soldaten ist ein Verlustgeschäft, weil es unschuldige Menschen gefährdet."

Nasal verurteilte gleichzeitig israelische Vorbereitungen auf eine mögliche Großoffensive im Gazastreifen. Er warf Israel vor, sich eher auf Aggression als auf die Diplomatie zu verlassen. Die verschiedenen palästinensischen Fraktionen seien vor der Entführung am Sonntag kurz vor einer Einigung über eine Waffenruhe gestanden.

Ein Sprecher der Hamas-Regierung sagte am Dienstag, die palästinensische Regierung unterhalte über eine dritte Partei Kontakte mit Israel, "um eine militärische Konfrontation abzuwenden". Ghazi Hamad sagte, es gebe Bemühungen von europäischer und arabischer Seite, bei der Lösung der Krise zu helfen.

Ägypten verstärkt Sicherheitsvorkehrungen

Ägypten hat an der Grenze zum Gazastreifen hunderte zusätzliche Polizisten zusammengezogen, um illegalen Flüchtlingsströmen aus dem Palästinensergebiet vorzubeugen. Diese werden erwartet, sollte Israel nach der jüngsten Gewalteskalation mit seiner Drohung ernst machen und in den schmalen Küstenstreifen einmarschieren, wie ein ägyptischer Regierungsvertreter am Dienstag erklärte. Ein Grenzbeamter sprach von 1200 Einsatzkräften, die die 750 normalerweise dort stationierten Soldaten unterstützen sollten.

Nach dem Abzug Israels aus dem Gazastreifen waren im September 2005 von dort Zehntausende palästinensische Flüchtlinge illegal nach Ägypten geströmt. (APA/dpa)