Ausländische Telekommunikationsgesellschaften bestürmen Italien, um eine der fünf UMTS-Lizenzen zu erobern, die die italienische Regierung im Herbst vergeben wird. Die Telekom-Gruppen wittern im künftigen Schlaraffenland der Telekommunikation Gewinne in Milliardenhöhe. Daher hat bereits ein scharfer Konkurrenzkampf um die Mobilfunklizenzen der dritten Generation begonnen, mit denen die Regierung insgesamt 25.000 Mrd Lire (178,5 Mrd S/12,9 Mrd Euro) zu kassieren hofft. Auf Italien setzt vor allem die Deutsche Telekom (DT). "Wir werden als Deutsche Telekom in Italien eine Lizenz beantragen. Wir haben aber noch nicht beschlossen, wer der Partner sein wird", erklärte DT-Geschäftsführer Ron Sommer. In den vergangenen Tagen hatten sich Gerüchte gemehrt, denen zufolge der deutsche Konzern ein Abkommen mit der sardischen Telekommunikationsgruppe Tiscali plane, um gemeinsam eine UMTS-Lizenz zu erwerben. Tiscali-Geschäftsführer Renato Soru hatte jedoch Berichte über fortgeschrittene Verhandlungen mit DT entschieden dementiert. Deutsche Telekom ist in Italien bereits als Aktionär des drittgrößten Mobilfunkbetreibers Wind präsent. DT hält eine 25-prozentige Beteiligung an Wind, die sie jedoch bald abgeben wird. Auch amerikanische Gruppen sind auf der Suche nach einem italienischen Partner, um die stark umworbene Lizenz zu erhalten. SBC und Bell South werben um die Gunst des Konsortiums Dix.It, in dem die Autogruppe Fiat die Hauptrolle spielt. Beide hoffen auf eine Allianz, um sich mit größeren Erfolgschancen am Wettbewerb zu beteiligen, von dem die Zukunft des Mobilfunkgeschäfts in Italien abhängt. Auch die kanadische Gruppe TIW, Tochter von Telesystem sowie die japanische Docomo versuchen in Italien Fuß zu fassen. Ausländische Partner sind in Italien willkommen, sollte die Regierung aufgrund der zunehmenden Nachfrage mehr als die 5.000 Mrd Lire pro Lizenz verlangen, die bisher im Gespräch sind. Italienische Gruppen besorgt wegen der hohen Kosten Die italienischen Gruppen sind wegen der hohen Kosten der UMTS-Lizenz besorgt. Der Verwaltungsratsvorsitzende der Telecom Italia Mobile SpA (TIM), Marco de Benedetti, hält die Preisforderungen Italiens für die Mobilfunklizenzen für "verrückt". "Einziger Effekt dieser Preise wird sein, dass die Entwicklung behindert und der italienische Markt qualitativ beeinträchtigt wird", sagte De Benedetti. Seine Ansicht teilen mehrere Telekom-Gruppen in Italien. (APA)