Jerusalem - Die palästinensische Führung bemüht sich nach den Worten von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas weiter um die Befreiung des entführten israelischen Soldaten. Die Gespräche "sind nicht in eine Sackgasse geraten", sagte Abbas am Samstag in Gaza. Die Bemühungen für eine "akzeptable Lösung für alle Seiten" in dieser Angelegenheit würden fortgesetzt.

Uneinigkeit innerhalb der regierenden Hamas behindert nach Einschätzung des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas die Bemühungen um eine Freilassung des in den Gaza-Streifen entführten israelischen Soldaten Gilad Shalit. Es sei nicht klar, wer eigentlich in der Hamas die Entscheidungskompetenz besitze, hieß es in einer Erklärung, die das palästinensische Präsidialamt am Samstag herausgab. Auf Seiten der Hamas fehle ein Ansprechpartner für die ägyptischen Vermittlungsversuche.

Abbas befürchtet weiteres Blutvergießen

Die politische Führung der Hamas im Ausland unter Politbürochef Khaled Mashaal und der militärische Flügel im Gaza-Streifen sprächen sich gegenseitig die Entscheidungsbefugnis zu, erklärte Abbas. Ministerpräsident "Ismail Haniyeh scheint in dieser Hinsicht nichts zu sagen zu haben", fügte der palästinensische Präsident hinzu. Im Hinblick auf die Entführung des 19-jährigen israelischen Soldaten und die anschließende israelische Offensive erklärte Abbas: "Wenn sich die Dinge nicht ändern, deutet alles in eine Richtung: nämlich weiteres Blutvergießen, weiteres Chaos und Armut, weitere Katastrophen und mehr Instabilität in unserer Region." Israel, das ein Drittel der Hamas-Regierungsmitglieder festgenommen hat, solle "kühlen Kopf bewahren". Der Diplomatie müsse mehr Zeit gegeben werden, forderte Abbas.

Haniyeh hatte am Vortag erklärt, die gegenwärtige Offensive der Israelis habe das Ziel, die von der Hamas geführte Regierung zu stürzen. Der Premier warf Israel vor, das Ergebnis des nationalen Dialogs der Palästinenser untergraben zu wollen. Die Israelis benützten die Entführung eines ihrer Soldaten als Vorwand, um "die Palästinenser in die Knie zu zwingen, zu brechen und zu erniedrigen". (APA/AP)