Gaza/Wien - Die gegenwärtige israelische Militäroffensive und die Festnahme von mehr als sechzig palästinensischen Politikern führen nach den Worten der palästinensischen Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser zu einer noch stärkeren Solidarisierung der Bevölkerung mit der Hamas, die auch Neuwahlen jederzeit gewinnen würde. Israel und den USA werde es weder mit finanziellem Druck noch mit Gewalt gelingen, die Regierung zu stürzen. "Für jeden gefangenen Politiker gibt es einen Stellvertreter", sagte Farhat-Naser am Montag in einem ORF-Radiointerview im Ö1-Morgenjournal. Der israelische Schlag, den die Menschen im Gaza-Streifen als "große Bedrohung ihrer Existenz" empfinden würden, werde die Bevölkerung nur weiter radikalisieren, denn er sei ausgerechnet zu dem Zeitpunkt erfolgt, als sich die Hamas mit der Fatah auf eine Regierung der nationalen Einheit, die Einhaltung der bestehenden Nahost-Abkommen und den "diplomatischen Weg" geeinigt habe. "Jetzt sind wir wieder am Nullpunkt angelangt", bedauerte die 59-jährige christliche Schriftstellerin, Universitätsprofessorin und Trägerin des österreichischen Kreisky-Menschenrechtspreises und zahlreicher anderer europäischer Auszeichnungen. Nach der Zerstörung des Elektrizitätswerks durch die israelische Luftwaffe seien 70 Prozent der Bevölkerung ohne Elektrizität, was sich auch auf die Wasserversorgung katastrophal auswirke, sagte Farhat-Naser. (APA)