Foto: Ferienregion Attersee
Linz - Der Attersee im Salzkammergut ist im Sommer magischer Anziehungspunkt für Erholungsbedürftige. Während Segler, Surfer und Schwimmer eher die Wasseroberflächen bevorzugen, wagen sich etliche auch in die Tiefen des größten innerösterreichischen Sees. Durch die Reinheit des Wasser gilt der Attersee als Eldorado für Süßwassertaucher. Doch die Tiefe fordert ihre Opfer. In den letzten elf Monaten bezahlten fünf Taucher ihren Ausflug in die Unterwasserwelt mit dem Leben. Montag vergangene Woche konnte ein 27-jähriger Tauchanfänger nur noch tot aus einer Tiefe von 32 Metern geborgen werden. Der Mann war mit zwei Bekannten bei der berüchtigten "Schwarzen Brücke"in den See eingestiegen. In einer Tiefe von 20 Metern geriet der Taucher in Panik, seine beiden Begleiter konnten ihn nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Glimpflicher endete der jüngste Tauchunfall im Attersee: In einer Tiefe von 27 Metern vereiste am vergangenen Sonntag einem 45-jährigen Wiener der Lungenautomat. Nur durch einen kontrollierten Notaufstieg konnte sich der Taucher gerade noch retten. "Das Süßwasser-Tauchen wird von vielen unterschätzt. Man braucht sehr viel Erfahrung bei solchen Tauchgängen", warnt der geübte Linzer Hobbytaucher und Attersee-Kenner Michael Radhuber.

Fatales Ende

"Viele machen im Urlaub schnell einen Tauchschein, kommen heim und hüpfen in den nächsten See. Das kann fatal enden", so Radhuber. "Im Meerwasser ist es wie in der Badewanne: gute Sicht, angenehme Temperaturen, wenig Technik am Körper. Im Süßwasser ist dann plötzlich die Sicht schlechter, es ist kälter, und man muss sich auf die Geräte verlassen und damit umgehen können", erläutert der Linzer Froschmann. Vielen würden dann aus Angst unter Wasser falsch reagieren: "Und ein Panikanfall in 30 Meter Tiefe endet oft tödlich."

Trotz der Zwischenfälle sei das Tauchen aber eine der sichersten Sportarten überhaupt. "Eine umfassende Ausbildung ist das Um und Auf. Über 80 Prozent der Unfälle seien ausschließlich auf Ausbilungsmängel zurückzuführen", ist Radhuber überzeugt. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD-Printausgabe, 04.07.2006)