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Foto: apa/ap/Julian Stratenschulte
München - Kinder mit einem eigenen Fernseher sind oft dümmer und dicker als ihre Altersgenossen. Zu diesem drastischen Urteil kommt der Vorsitzende der Stiftung Kindergesundheit, Berthold Koletzko von der Kinderklinik der Universität München. "Es gibt immer mehr Nachweise dafür, dass der Anteil des Fernsehens mit Bewegungsmangel, Übergewicht, Verhaltensauffälligkeiten, Leseschwäche und mit einer insgesamt verzögerten mentalen Entwicklung korreliert", warnte Koletzko. Für Zehnjährige sei eine Stunde pro Tag genug.

Fernsehen kein "schlauer" Zeitvertreib

Nach einer Umfrage des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen habe mehr als ein Drittel der Viertklässler einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer. Sie sähen an Schultagen durchschnittlich über zwei Stunden, an freien Tagen dreieinhalb Stunden lang fern und damit doppelt so viel wie Kinder ohne eigenes Gerät. 36 Prozent besitzen einen PC, 26,8 Prozent eine Spielkonsole und 22,4 Prozent einen Videorecorder. Eine Langzeitstudie in Neuseeland habe gezeigt, dass "Vielseher" am häufigsten ohne Schulabschluss blieben und "Wenigseher" am häufigsten die Universität absolvierten. Durch das häufige Missverhältnis zwischen Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch entsteht auch das Übergewicht bei Kindern, die viel Zeit vor dem Fernseher verbringen.

Zusammenhang Fernsehen - Aufmerksamkeit

Eine Studie der Universität Seattle zeige: Je mehr Zeit Vorschulkinder vor dem Fernseher verbrachten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie in der Grundschule an gestörter Aufmerksamkeit litten. Vorschulkinder hätten bei einer Untersuchung des Gesundheitsamts Göppingen umso schlechter Menschen zeichnen können, je öfter und länger sie vor dem Fernseher saßen. Studien in den USA, Kanada und Deutschland zufolge erhöhten Gewaltszenen in Filmen und Computerspielen die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen. (APA/AP/pte)