Die Wettbewerber der Deutschen Telekom haben im vergangenen Jahr ihre Marktposition im Breitbandgeschäft deutlich ausgebaut. Nach einem bisher unveröffentlichten Bericht der Europäischen Kommission, der dpa-AFX vorliegt, sank der Anteil der Telekom am Gesamtmarkt binnen eines Jahres bis Januar 2006 von 80,4 Prozent auf 60,1 Prozent. Der Rückgang war damit deutlich höher als bei den Ex-Monopolisten in den anderen Mitgliedsländern.

Mit 3,65 Mio. neuen Internetzugängen war Deutschland nach Großbritannien der am schnellsten wachsende Markt in Europa. Im Januar hatten 10,56 Millionen Menschen in Deutschland einen Breitbandanschluss. Anders als in den Niederlanden und Großbritannien nutzt der weitaus größte Teil der Anbieter die DSL-Technik. Nur drei Prozent gingen etwa über das TV-Kabel ins Internet.

Die Europäische Kommission hatte wiederholt auf einen mangelnden Wettbewerb im deutschen Breitbandgeschäft hingewiesen und eine härtere Regulierung gefordert. Die Telekom sieht diesen Vorwurf durch das EU-Gutachten widerlegt. "Unser Marktanteil ist unter Druck", sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch. Der Wettbewerb in Deutschland sei intakt, was sich an den im EU-Vergleich niedrigen Preisen für DSL-Anschlüsse zeige. Die Deutsche Telekom verliert pro Monat durchschnittlich rund 150.000 Telefonanschlüsse an die Konkurrenz.

Die EU-Kommission bestätigt damit die Einschätzung der Bundesnetzagentur, nach deren Erkenntnis ein intensiver Wettbewerb im deutschen Breitband stattfindet. Behördenchef Matthias Kurth rechnet für das laufende Jahr mit einem weiteren Schub bei den DSL-Anschlüssen. Neben den Telekommunikationsanbietern drängen in Deutschland verstärkt Betreiber von TV-Kabelnetzen in das Breitbandgeschäft. Von dem Erwerb der TV-Rechte für die Bundesliga versprechen sich die Anbieter zusätzliche Impulse.(APA/dpa)