Der Freistaat betrachtet das börsennotierte, österreichische Unternehmen als illegalen Wettanbieter. "Wenn 1860 an der Werbung festhält, schicken wir ihnen den Staatsanwalt ins Haus", betonte ein Sprecher des Innenministeriums.
Der Freistaat setze jedoch weiter auf ein Einlenken der "Löwen". "Die werden keine Trikotwerbung und Bandenwerbung für diese Firma machen, weil das strafbar ist", hieß es aus dem Innenministerium. Grundlage für diese Position sind Urteile von Bundesverfassungsgericht und Bundesverwaltungsgericht, die in den vergangenen Monaten die Möglichkeiten privater Wettanbieter eingeschränkt und einen besseren Schutz für Spielsüchtige verlangt hatten. Der staatliche Wettanbieter Oddset hatte daraufhin seine Werbung deutlich verringert.
Der TSV 1860 und sein Sponsor bleiben aber auf ihrem Kurs. "Im Moment ist mir kein Gerichtsurteil bekannt, wonach die Werbung für unseren Partner nicht erlaubt ist", sagte Ziffzer. Der Verein werde sich gegen ein mögliches Vorgehen des Freistaats zur Wehr setzen und wolle am Millionen-Vertrag mit dem Wettanbieter festhalten. Die Finanzspritze des Unternehmens hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass die finanziell angeschlagenen Münchner von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) die Lizenz für die neue Saison erhielten.
Auch betandwin sieht die Partnerschaft trotz der Drohung des Freistaats nicht in Gefahr. Das Bundesverwaltungsgericht habe in seiner jüngsten Entscheidung kein Grundsatzurteil gefällt, ließ die Firma auf der 1860-Internetseite verbreiten. Ohnehin sei betandwin nicht vom scharfen Vorgehen des Freistaats gegen private Wettanbieter betroffen, da das Unternehmen seine Wetten nicht direkt in Bayern, sondern über das Internet anbiete.
Unterstützung erhalten die "Löwen" vom Bundesligisten Werder Bremen, dessen Hauptsponsor künftig ebenfalls betandwin ist. Der Bremer Senat will die Partnerschaft unterbinden. "Wir sind auf der gleichen Wellenlänge", berichtet Ziffzer über Gespräche mit dem ebenfalls unter Druck geratenen Champions-League-Teilnehmer.