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Foto: dpa/Christine Kokot
Solms - Der noch vor einem Jahr in seiner Existenz bedrohte deutsche Kamerahersteller Leica erwartet im kommenden Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone. Im laufenden Geschäftsjahr 2006/2007 (31. März) falle unterm Strich noch ein Verlust an, sagte Vorstandschef Josef Spichtig am Donnerstag in Solms auf der Hauptversammlung. Operativ solle aber bereits ein kleines Plus erzielt werden. Der Start ins neue Geschäftsjahr sei positiv verlaufen, der Umsatz liege im ersten Quartal über dem des Vorjahres.

"Sicher können wir noch keine großen Sprünge machen, aber unser Ziel ist ja Schritt für Schritt und mit Beharrlichkeit voranzukommen", sagte Spichtig. "Das Unternehmen hatte noch vor Kurzem eine unklare Perspektive. Jetzt stimmt die Optik und wir sehen wieder scharf."

Keine Entlassungen mehr

Der Leica-Konzern hat derzeit knapp 1.000 Mitarbeiter, rund 400 Stellen waren in den vergangenen drei Jahren abgebaut worden. Nach Angaben eines Sprechers sind keine weiteren Entlassungen mehr geplant. Allerdings ist die Auslastung des Werks in Solms nach den Worten von Spichtig nach wie vor unzureichend.

Die Leica Camera AG hatte sich mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld beschafft, nachdem das Eigenkapital zeitweise vollständig aufgezehrt war. Haupteigentümer sind inzwischen ein Unternehmer aus Österreich und der französische Luxusartikel-Konzern Hermes, der Streubesitz liegt unter 14 Prozent. "Im Zusammenspiel haben die Maßnahmen gewirkt und wieder zu einer geordneten Finanzsituation geführt", sagte Spichtig.

Reportage-Fotografie

Große Hoffnungen setzt das Unternehmen auf eine neue digitale Sucherkamera mit besonderen Qualitäten für die professionelle Reportage-Fotografie. Das Gerät soll in der zweiten Jahreshälfte eingeführt werden. Im preiswerteren Segment will Leica bei seinen digitalen Kompaktkameras im Gegensatz zu den vergangenen Jahren regelmäßig neue Produkte präsentieren. Zudem setzt das Unternehmen auf Ferngläser.

Leica war in den 20er Jahren ein Pionier bei Kleinbildkameras. In den 80er Jahren geriet das Unternehmen vor allem der Konkurrenz aus Japan unter Druck und verschlief Ende der 90er Jahre den massiven Einstieg in die Digitalfotografie. Das vor zehn Jahren an die Börse gebrachte Unternehmen hatte in den vergangenen acht Jahren immer rote Zahlen oder nur geringe Überschüsse verzeichnet. (APA/dpa-AFX)