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Über Versuche an Ratten scheinen schwedische Forscher das volksmundige Urteil über Cannabis als "Einstiegsdroge" nun zu bestätigen.

Foto: REUTERS/David Bebber

Stockholm, Schweden – Cannabiskonsum fördert die Anfälligkeit für harte Drogen wie Heroin. Zu diesem Ergebnis gelangten schwedische Forscher vom Karolinska Institute in Stockholm. Besonders bei Jugendlichen verändere Cannabis das körpereigene Opioid-System und führe dazu, dass sie später stärker auf Heroin reagieren und die Dosis schneller steigern, so die Wissenschaftler. Veröffentlicht sind die Forschungsresultate in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins "Neuropsychopharmacology".

Nervenzellen manipuliert

Die Forscher belegen ihre Erkenntnisse aus Experimenten mit Ratten. Sie spritzten einer Gruppe von Nagern im jugendlichen Alter den Cannabiswirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), die andere Gruppe bekam keine Drogen. Danach beobachteten die Wissenschaftler wie viel Heroin die Tiere nahmen, wenn sie es zur freien Verfügung hatten. Beide Gruppen wurden vom Heroin abhängig. Aber die Ratten, die zuvor THC bekommen hatten, reagierten mit einem gesteigerten Heroin-Verlangen und verbrauchten anderthalb mal mehr Heroin, um einen Zustand der Zufriedenheit herzustellen. Eine Analyse des Gehirns der Tiere ergab, dass der frühzeitige Cannabiskonsum die Nervenzellen im Belohnungszentrum des Gehirns dauerhaft verändert hatte.

Übertragbar

Das Belohnungssystem ist ein Signalnetzwerk, in dem körpereigene Cannabinoide und Opioide eine zentrale Rolle spielen. Es vermittelt ebenfalls die Abhängigkeit von harten Drogen. Die erhöhte Konzentration an Opioidrezeptoren und die veränderte Botenstoff-Produktion in den Nervenzellen bestimmter Hirnareale bewiesen, dass der frühzeitige Konsum von THC biologische Veränderungen erzeugt. Das Belohnungssystem der Ratten ist dem der Menschen ähnlich, daher können die Erkenntnisse auf den Menschen übertragen werden, so die Forscher. (pte)