Rom - Nach dem Fußball-WM-Triumph der "Azzurri" in Berlin wächst der Druck nach einer Amnestie für die im italienischen Manipulationsskandal verwickelten Personen und Klubs. "Ich finde es nicht richtig, dass Weltmeister wie (Fabio) Cannavaro, (Gianluigi) Buffon und (Alessandro) Del Piero wegen der Verwicklung ihres Klubs (Juventus Turin, Anm.) in den Skandal in der Dritten Liga landen. Wir müssen abwarten. Ich hoffe, dass die Sportjustiz gerecht sein wird", meinte der italienische Justizminister Clamente Mastella am Montag.

Maurizio Paniz, Parlamentarier der Forza Italia, der Partei unter Kontrolle des ehemaligen Regierungschefs und AC-Milan-Präsidenten Silvio Berlusconi, hatte vor einigen Wochen eine Amnestie für alle Angeklagten im Fußball-Skandal gefordert - vorausgesetzt, die italienische Nationalmannschaft erringt bei der WM in Deutschland den Titel. Jetzt, wo die "Squadra" den Titel geholt hat, verlangt Paniz konkrete Maßnahmen zur Entlastung der in den Skandal verwickelten Vereine.

Der Vorschlag sorgte für hitzige Reaktionen. Gegen eine Amnestie hat sich auch Sportministerin Giovanna Melandri ausgesprochen. Dutzende von Klubchefs, Schiedsrichter und Spieler sind in den Sog des Manipulationsskandals geraten. Wegen der möglichen Manipulation der Meisterschaft 2004/2005 droht Rekordmeister Juventus Turin sogar der Zwangsabstieg in die Serie C. Die anderen drei in den Skandal verwickelten Klubs, AC Milan, Lazio Rom und AC Fiorentina, sollen mit dem Abstieg in die Serie B bestraft werden. Ein Urteil im Prozess, in dem insgesamt 26 Personen angeklagt sind, ist voraussichtlich am Mittwoch zu erwarten. (APA)