Pau/Frankreich - Die Tour de France steht als größtes Radsport-Spektakel weltweit im Blickpunkt. Abseits vom Sport wird sie von Managern und Profis auch als "Basar" zum Aushandeln neuer Verträge genutzt. Zahlreiche Fahrer kämpfen darum, überhaupt unterzukommen, doch die österreichischen Tour-Teilnehmer sind in einer beneidenswerten Position. Peter Wrolich hat einen Vertrag bei Gerolsteiner bis 2008, Bernhard Eisel und Georg Totschnig - falls er sich für eine Fortsetzung der Karriere entscheidet - können unter mehreren Angeboten wählen.

Eisel, der Fünfte von Paris-Roubaix, steht als junger Top-Sprinter und potenzieller Tour-Etappensieger hoch im Kurs. "Ich bin für alles offen", erklärte der 25-jährige Steirer, dessen italienischer Manager schon in dieser Woche einen Abschluss vorbereiten könnte. Neben der Bezahlung ist für Eisel vor allem das Rennprogramm entscheidend. Er will die Frühjahrsklassiker und die Tour de France fahren, am liebsten in einem Rennstall mit mehreren starken Fahrern, die etwa gemeinsam um den Sieg in Roubaix kämpfen können.

Tour-Etappensieger Totschnig, für den seine Gattin Michaela die Verhandlungen führt, hat schon zwei konkrete Angebote vorliegen. In Paris wird es am Ende der Tour diesbezügliche Kontakte geben. Mit seinem Team Gerolsteiner, das Priorität genießt, wird der 35-jährige Zillertaler erst dann verhandeln, wenn er über seine Zukunft entschieden hat. "In der Woche nach der Tour de France werden wir wahrscheinlich schon wissen, ob Georg weitermacht", sagte Michaela Totschnig. Wobei die Entscheidung unabhängig vom Abschneiden in der Tour getroffen werde.

Bernhard Kohl, der "Aufsteiger" der Saison, hat seine Position durch den dritten Rang in der Dauphine-Rundfahrt enorm verbessert. "Es gibt Interesse von anderen Teams, aber erster Ansprechpartner ist mein T-Mobile-Team", sagte der 24-jährige ÖRV-Meister, dessen Vertrag mit dem deutschen Rennstall heuer ausläuft. Ein deutscher Manager verhandelt für ihn. "Auf dem Niveau, auf dem ich jetzt bin, muss das professionell ablaufen", erklärte Kohl.

Rene Haselbacher hat mit dem Sieg in der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt Klasse gezeigt, für ihn sollte es kein Problem sein, nach Auslaufen des Gerolsteiner-Vertrags unterzukommen. Eine Verlängerung mit dem Mineralwasser-Rennstall scheint möglich. "Es gibt vorerst lose Kontakte", sagte Teamchef Hans-Michael Holczer, der bei der Tour zahlreiche Gespräche führt. "Es kommen sehr viele Manager und bieten Fahrer an, daran bin ich gewöhnt."(APA)