In Nachbarschaften, die funktionieren, wird es auf jeden Fall weniger Konflikte geben, ist die Psychologin überzeugt. Schwierigkeiten können dort auch leichter selbst gelöst werden. Ein schlechtes zwischenmenschliches Klima und Intoleranz hingegen erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Eskalationen. "Freundliche Nachbarschaften werden auch im Sommer funktionieren, unfreundliche vielleicht nicht einmal im Winter."
Architektur fördert gute Nachbarschaft
Beziehungen können durch Architektur positiv beeinflusst werden. Bauten, die ein nachbarschaftliches "Grätzl" zulassen, fördern die Kommunikation, meinte die Expertin. Bei Schwierigkeiten wie Lärm- oder Geruchsbelästigungen sollte der erste Weg auf jeden Fall zum störenden Nachbarn und nicht zur Polizei führen. Dabei gilt: wenn möglich einen persönlichen Kontakt suchen und freundlich sowie mit Erklärungen auf das Problem aufmerksam machen.
Um den lieben Nachbarn durch Grillen oder Feiern nicht zu stören, sollte Folgendes beachtet werden: Für Partys biete sich vor allem der Samstag an, da die Nachbarn entweder selbst feiern oder wegen des arbeitsfreien Sonntags bei "Sperrstunden" toleranter sind, erklärte die Psychologin. Ein Aushang im Haus kann Probleme bei größeren Festen vorbeugen. Wenn sich ein Hausbewohner dennoch aufregt, nicht gleich zurückschimpfen, sondern sachlich informieren und den lärmgeplagten Nachbarn vielleicht sogar einladen.
Im Freien nur Zimmerlautstärke
Man darf außerdem nicht vergessen, dass Musikgeschmäcker sehr verschieden sind, warnt Ehmayer. CD-Player oder Radio sollten daher auch im Freien nur auf "Zimmerlautstärke" betrieben werden. Vor allem enge, geschlossene Höfe transportieren Lärm verstärkt in den oberen Hausbereich.