Die "überwachte Unabhängigkeit" wäre dem Außenminister zufolge "wahrscheinlich dem Status ähnlich, den Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1955 hatte, als es die Unabhängigkeit erlangte". Der Kosovo-Kontaktgruppe gehören die USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien sowie Russland an. Draskovic präzisierte, dass auch für Moskau diese "überwachte Unabhängigkeit" annehmbar wäre, sollte ein entsprechendes Einvernehmen erzielt werden. Während die Vertreter der albanischen Mehrheitsbevölkerung vehement die Unabhängigkeit des Kosovo fordern und dies als einzige Lösungsoption sehen, ist Belgrad strikt dagegen und bietet eine weit gehende Autonomie.
Draskovic sagte gegenüber "Vreme": "Wir haben kein Recht, den Fehler des Regimes von Milosevic (früherer jugoslawischer Präsident; Anm.) zu wiederholen". Wohl mit Blick auf Russland meinte er, die serbischen Bürger sollten keine Hoffnungen in das mögliche Veto einer Großmacht setzen, wenn es um den künftigen Status des Kosovo gehe. "Die Großmächte haben ihre großen Interessen und reden in der Sprache dieser Interessen. Das, was Russland getan hat, ist das Maximum, mit dem wir rechnen können."
Der serbische Außenminister verwies auf den Standpunkt Moskaus, wonach die Status-Lösung für den Kosovo keinen Präzedenzfall darstellen dürfe, auf die sich womöglich abtrünnige Teilrepubliken der Russischen Föderation berufen könnten. "Dieser Standpunkt Russlands hat bereits bestimmte Ergebnisse gezeitigt. Von der sehr festen Position, dass der Kosovo nur bedingungslos unabhängig sein könne, ist man zur aktuellen Position über eine Art überwachter Unabhängigkeit gelangt", führte Draskovic aus.