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In Erdberg entsteht mit der "TownTown" auf 36.000 Quadratmetern ein neues urbanes Zentrum mit Büroflächen sowie Nahversorgungs- und Erholungseinrichtungen. Vor kurzem wurde die Dachgleiche des ersten Bauabschnitts gefeiert.

Foto: Archiv
Wien - Die Fernwärme Wien setzt in Zukunft auch auf Fernkälte: Analog zum System der Beheizung von Gebäuden mittels Fernleitung will die Wien-Energie-Tochter bei großen Anlagen nun auch die externe Kühlung anbieten. Als erstes Pilotprojekt fungiert das Stadtentwicklungsgebiet TownTown in Erdberg. Am Donnerstag wurde das Vorhaben in einer Pressekonferenz präsentiert.

Kühle Gebäude durch Wasser

Technisch gesehen wird bei der Fernkälte zu den Abnehmern sechs Grad Celsius kaltes Wasser in einem geschlossenen Kreislauf gepumpt. Hierfür müsse ein neues Netz verlegt werden, da die bestehenden Wärmeleitungen nicht verwendet werden können, betonte Franz Schindelar, stellvertretender Obmann des Fachverbandes Gas Wärme (FGW). Um die Kosten überschaubar zu halten, könnte die Hauptleitung etwa in der Donau und dem Donaukanal verlegt werden.

Luft und Wasser

Die Vorteile der Fernkälte lägen darin, dass kaum fossile Energie verbraucht werde, da man kühle Luft und kühles Wasser im Winter als Kältelieferant verwende, so etwa die Donau. In der heißen Jahreszeit werden Abwärme aus Kraftwerken und Geothermie genutzt. Außerdem schone man durch die Verwendung von Wasser anstelle von Kühlmitteln die Atmosphäre, unterstrich Schindelar.

Vorreiter Paris

Fernkälte soll aber nicht flächendeckend in ganz Wien eingesetzt, sondern auf bestimmte Gebiete konzentriert werden, wie etwa um die Spittelau, das Allgemeine Krankenhaus, die Donauplatte und die Innenstadt, so der FGW-Vertreter. In Paris, einem der Vorreiter dieser Technologie, würde bereits eine Fläche auf diese Weise gekühlt, die 85 Mal so groß wie die Wiener UNO-City sei.

Man gehe davon aus, dass in den kommenden 20 Jahren der Bedarf an Gebäudekühlung in ganz Europa steigen und den Heizenergiebedarf erreichen werde. Wegen der exzellenten Wärmedämmung der Gebäude bestehe teilweise bereits im Winter Kühlungsbedarf.

Bürogebäude ohne eigene Kühltechnik im Haus

Erstes Wiener Fernkälte-Großprojekt ist der Komplex TownTown, wo derzeit 21 Bürogebäude errichtet werden. Da man sich die eigene Kühltechnik im Haus erspare, habe man beim Gesamtprojekt rund 2.000 Quadratmeter Platz gewonnen, berichtete Entwickler Erwin Soravia. Die Anschaffungskosten seien höher, würden sich jedoch mittelfristig amortisieren, da die Kosten für fossile Energie in Zukunft noch weiter steigen dürften. (APA)