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Libanesische Zivilisten inspizieren eine Brücke in Nabatiyeh, die von israelischen Luftschlägen getroffen worden war.

Foto: REUTERS/Kamil Jaber

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Bei einer Serie von israelischen Luftangriffen wurde im Südlibanon ein Kleinbus beschossen. Angeblich wurden mindestens 15 Menschen, darunter mehrere Kinder, getötet.

Foto: REUTERS/Haidar Hawila
Beirut - Die israelische Luftwaffe hat bei erneuten Angriffen im Südlibanon am Samstag einen Kleinbus beschossen. Dabei kamen nach Informationen des amerikanischen TV-Nachrichtensenders CNN 20 Menschen ums Leben, darunter 15 Kinder. Ein Fotograf der US-Nachrichtenagentur AP hatte zuvor berichtet, er habe in zwei weitgehend zerstörten Fahrzeugen nahe dem Dorf Marwahin zwölf Leichen gesehen.

Mindestens drei Raketen schlugen unterdessen im Beiruter Stadtviertel Haret Hreik ein, verlautete aus libanesischen Sicherheitskreisen.

Hisbollah-Hauptquartier zerstört

In der Zwischenzeit wurde bestätigt, dass das Hauptquartier der libanesischen Schiiten-Organisation Hisbollah im Süden von Beirut bei einem israelischen Luftangriff zerstört worden ist. Das wurde am Samstag in Beirut offiziell mitgeteilt. Der israelische Einwanderungsminister und frühere General Zeev Boim hatte zuvor gesagt, Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah solle "bei der ersten sich bietenden Gelegenheit liquidiert" werden. Süd-Beirut ist eine Hochburg der Schiiten.

"Offener Krieg"

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte Israel darauf den "offenen Krieg" erklärt. Dies sagte der Chef der schiitischen Miliz am Freitagabend in einer Ansprache. Kurz zuvor war er dem israelischem Luftangriff auf sein Büro und seinen Wohnsitz im Süden Beiruts entgangen. Nasrallah sagte: "Ihr wollt den offenen Krieg. Wir werden den Krieg eröffnen. Ihr habt den totalen Krieg gewählt mit einem Volk, das (...) das Vermögen, die Erfahrung und den Mut dazu hat."

Israelisches Kriegsschiff von Rakete der Hisbollah getroffen

Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah haben sich in der Nacht zum Samstag auf die libanesischen Küstengewässer verlagert. Ein Kriegsschiff der israelischen Marine wurde einem Militärsprecher zufolge von einer Rakete aus iranischer Produktion getroffen.

Nach dem Angriff auf das israelische Kriegsschiff ist ein Soldat tot aufgefunden worden. Seine Leiche sei auf dem halbzerstörten Schiff entdeckt worden, verlautete am Samstag aus israelischen Militärkreisen. Nach drei weiteren Soldaten wurde noch gesucht.

Iran dementiert Beteiligung an Beschuss Die iranische Botschaft in Beirut hat am Samstagabend Berichte über eine iranische Beteiligung an dem Beschuss eines israelischen Kriegsschiffes vor der libanesischen Küste am Vortag zurückgewiesen. Die Berichte entbehrten jeder Grundlage, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur IRNA aus einem Schreiben der Botschaft.

Seegefechte vor Libanons Küste

Das Kriegsschiff wurde schwer beschädigt und noch brennend zur israelischen Hafenstadt Haifa abgeschleppt. Die Hisbollah pries den Angriff als Erfolg, erwähnte aber nicht, dass eine Drohne im Spiel gewesen sein könnte, wie es in früheren Berichten geheißen hatte. Die schiitische Miliz hat bisher noch keine Drohnen für Angriffe auf Israel eingesetzt. Sie hat solche unbemannten Flugzeuge aber schon mindestens zwei Mal zu Spionagezwecken über nordisraelisches Territorium fliegen lassen.

Rakete aus iranischer Produktion

Die Rakete stammt nach israelischen Angaben aus iranischer Produktion. Wie der staatliche israelische Rundfunk am Samstag unter Berufung auf hochrangige israelische Militärs berichtete, handelte es sich um eine Rakete vom Typ C-802. Dies sei ein iranisches Fabrikat, das aus einer ursprünglich chinesischen Rakete weiterentwickelt worden sei.

Die Angriff auf das Kriegsschiff ereignete sich, während der Fernsehsender der Hisbollah, Al-Manar, eine Tonbandbotschaft von Hisbollah-Chef Sheik Hassan Nasrallah ausstrahlte. Dieser hatte Israel kurz zuvor den offenen Krieg erklärt und wies nun gezielt auf das brennende Schiff hin. Später wurde ein Video ausgestrahlt, in dem ein Objekt am Nachthimmel zu sehen ist, das dann in einiger Entfernung explodiert.

Handelsschiff getroffen

Eine Rakete der Hisbollah verfehlte nach israelischen Angaben ihr Ziel und traf ein Handelsschiff. Unbestätigten Berichten zufolge fuhr es unter ägyptischer Flagge. Über etwaige Opfer lagen keine Informationen vor.

Israelische Luftwaffe beschoss Flüchtlingslager

Israels Luftwaffe hatte auch palästinensische Flüchtlingslager im Norden des Landes bombardiert. Dabei wurden nach unbestätigten Meldungen vier Menschen getötet und mindestens 16 weitere verletzt.

Die israelische Luftwaffe konzentrierte ihre Angriffe auf Brücken, Treibstofftanks und Tankstellen, verlautete aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Hisbollah-Fernsehsender "Al-Manar" berichtete, bei einem israelischen Angriff in Hermel in der östlichen Bekaa-Ebene seien mindestens drei Menschen getötet worden. Gewährsleute sagten, die Kampfflugzeuge hätten auch eine Bergregion nahe der Grenze zu Syrien angegriffen. Dort befänden sich Sendeanlagen für Radio- und Fernsehstationen.

Israels Luftwaffe warf Flugblätter gegen Hisbollah-Chef ab

Die israelische Luftwaffe hat am Samstagmorgen über der libanesischen Hauptstadt Beirut Flugblätter mit einem Text gegen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah abgeworfen. Darauf ist der radikale Schiitenführer als Kobra dargestellt, die sich anschickt, Beirut zu verschlucken. Im Begleittext heißt es: "Libanesisches Volk, mach dir klar: Er gibt sich als Bruder aus, aber er ist eine Schlange!"

Schiitenmiliz bekennt sich zu Tiberias-Attacke

Drei von libanesischen schiitischen Hisbollah-Milizionären abgefeuerte Raketen sind am Samstag nach Armeeangaben in der nordisraelischen Stadt Tiberias eingeschlagen. Tiberias am Westufer des Sees Genezareth liegt 35 Kilometer von der israelisch-libanesischen Grenze entfernt. Die Raketen seien unter anderem in der Nähe eines Hotels eingeschlagen, hieß es. Berichte über mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor.

Der bewaffnete Arm der Hisbollah im Libanon hat sich zu dem Raketenangriff auf Tiberias bekannt, bei dem am Samstag mehrere Menschen verletzt wurden. "Der Islamische Widerstand hat zum ersten Mal Dutzende Raketen auf Tiberias abgefeuert", heißt es in einer Erklärung, die vom Hisbollah-TV-Sender Al-Manar verbreitet wurde. Nach israelischen Militärangaben waren in Tiberias am See Genezareth mindestens drei Raketen explodiert.

Israelische Militärs, die nicht namentlich genannt werden wollten, sagten unterdessen der Nachrichtenagentur AFP, sie hielten auch Raketenangriffe der Hisbollah auf Tel Aviv für möglich. Die Großstadt liegt rund 150 Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt.

Nach israelischen Militärangaben wurden bis Mittag 40 Raketen aus dem Südlibanon auf Nordisrael abgeschossen. Sieben Menschen erlitten leichte Verletzungen. (APA/Reuters/AP/Red)