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Die Gewinner des Tages: Pereiro (li/neuer Gesamtführender) und Voigt (Tagessieger) liefern sich in Montelimar nach 230 Kilometern Fahrt einen an die Bahn gemahnenden Zielsprint.

Foto: REUTERS/Vincent Kessler
Montelimar - Es war Tag der Ausreißer bei der 93. Tour de France: Ein im Finish auf vier Mann reduziertes Quintett holte auf dem mit 230 Kilometer längsten und heißesten Abschnitt von Beziers nach Montelimar den bisher größten Vorsprung heraus. Der Deutsche Jens Voigt (CSC) feierte seinen zweiten Tour-Etappensieg, der Spanier Oscar Pereiro (CEI) übernahm mit 1:29 Minuten Vorsprung das Gelbe Trikot vom bisherigen Spitzenreiter Floyd Landis (PHO), der mit dem Feld 29:57 Minuten Rückstand aufwies. Bernhard Eisel sprintete auf Rang sieben.

Voigt hatte seinen ersten Tagessieg bei der Tour am 25. Juli 2001 in Sarran gefeiert, nachdem er elf Tage zuvor am französishen Nationalfeiertag für 24 Stunden das Gelbe Trikot erobert hatte. Auch 2005 fuhr Voigt einen Tag in Gelb.

Frühe Attacke

Das Quintett Voigt, Pereiro, Sylvain Chavanel (FRA/3.), Manuel Quinziato (ITA/4.) und Andrij Griwko (UKR/5.) war schon nach 19 Kilometern ausgerissen. Auf dem welligen Terrain entlang den Ausläufern des Zentralmassivs mit fünf Bergwertungen der jeweils vierten Kategorie bauten die Flüchtigen ihren Vorsprung schnell aus, ohne dabei vom Peloton behelligt zu werden. 50 Kilometer vor dem Ziel hatte man dann 28:25 Minuten Vorsprung herausgeholt. Da verschärfte das Phonak-Team kurzfristig das Tempo, denn Pereiro, der Gesamt-46. mit 28:50 Rückstand, wurde zur Gefahr für das Gelbe Trikot.

Als Voigt und Pereiro um den Sieg sprinteten, lag das Feld nur noch 27 Minuten zurück. Doch im Finale wollte der Landis seine Teamkollegen offenbar nicht mehr über Gebühr beanspruchen und vor den Alpen Kräfte sparen lassen. So wuchs der Rückstand neuerlich an und die Jury musste die Karenzzeit laut Reglement von neun auf zehn Prozent erhöhen, weil mehr als 20 Prozent der Fahrer von einer Disqualifikation betroffen gewesen wären.

Verblüffter Führender

Pereiro setzte sich auch für ihn selbst völlig überraschend an die Spitze. "Ich wollte in eine Ausreißergruppe, aber das Gelbe Trikot schien unmöglich. Dass ich es nun habe, ist ein Traum", erklärte der 28-Jährige aus dem spanischen Sparkassen-Team, der eigentlich als Helfer des dann verletzt ausgeschiedenen Alejandro Valverde vorgesehen war. In den Pyrenäen hatte sich der Etappensieger des Vorjahres und zweifache Gesamt-Zehnte schlecht gefühlt. "Aber jetzt ist eine neue Situation, jetzt wird alles anders. Ich glaube, dass ich in den Alpen gut fahren und die Tour unter den Besten beenden kann", sagte Pereiro.

Die Hitze von bis zu 35 Grad verlangte den Fahrern alles ab. Eisel meinte, er habe 12 Liter Wasser verbraucht, teils getrunken, teils zur Kühlung über Kopf und Körper geschüttet. Er kritisierte die Länge des Tagesabschnitts: "Das ist Schwachsinn, eine kürzere Etappe wäre auch für die Zuschauer interessanter." Mit seiner Form aber war er sehr zufrieden. "Es ist den ganzen Tag sehr gut gerollt, das Tempo war nicht so hoch und ich bin auch ohne Team-Unterstützung einen sehr guten Sprint gefahren. Nur zu Robbie bin ich nicht mehr hingekommen", erklärte der 25-Jährige, der im Spurt um Rang sechs hinter Robbie McEwen (DVL) und vor Weltmeister Tom Boonen (QSI) Zweiter wurde.

Das Ziel von Georg Totschnig war es, Kraft zu sparen. Dem Tiroler verursacht eine Sehne im rechten Knie leichte Beschwerden. Es sei aber nichts Ernstes, beruhigte Totschnig nach Rang 36. Der Tiroler fiel um einen Platz an die 17. Stelle zurück und hat 8:16 Minuten Rückstand auf Pereiro. "Mich hat gewundert, dass ihn Phonak so weit fahren ließ, denn wenn er die Alpen so gut fährt wie im Vorjahr, dann ist er gefährlich. Unsere Aufgabe war es nicht, ihn zu jagen", sagte der Gerolsteiner-Profi. Sein Kärntner Teamkollege Peter Wrolich klagte über Schmerzen im linken Knie. (APA/red)

Resultat 13. Etappe, Beziers - Montelimar, 230 km: 1. Jens Voigt (GER/CSC) 5:24:36 Minuten (Schnitt: 42,513 km/h) - 2. Oscar Pereiro (ESP/Caisse d'Epargne) - 3. Sylvain Chavanel (FRA/Cofidis) + 40 Sekunden - 4. Manuel Quinziato (ITA/Liquigas) 40 - 5. Andrej Griwko (UKR/Milram) 6:24 - 6. Robbie McEwen (AUS/Davitamon-Lotto) 29:57 - 7. Bernhard Eisel (AUT/Francaise Des Jeux) - 8. Tom Boonen (BEL/Quick-Step) - 9. Carlos Da Cruz (FRA/Francaise Des Jeux) - 10. Arnaud Coyot (FRA/Cofidis) alle gleiche Zeit.

Weiter: 36. Georg Totschnig (AUT/Gerolsteiner) - 56. Peter Wrolich (AUT/Gerolsteiner) alle gleiche Zeit.