Bild nicht mehr verfügbar.

Israelische Patriot-Abwehrraketen, stationiert in Haifa.

Foto: APA/EPA/Ancho Gosh
Tel Aviv/Beirut - Als Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in seiner Fernsehansprache am Sonntag Israel "noch andere Überraschungen" versprach, warf dies die Frage auf, was die radikalen Islamisten noch in ihrem Köcher haben mögen. Dass nämlich die schwere Beschädigung einer israelischen Korvette der Saar-5-Klasse durch einen Marschflugkörper vom Typ C-802 aus iranischer Produktion das israelische Militär am vergangenen Freitag unvorbereitet traf, gab dieses selbst zu. Die C-802, eine iranische Version einer chinesischen Seeabwehrrakete, gilt als High-Tech-Waffe vom Feinsten.

Viele simple Waffen

Grundsätzlich verfügt die Hisbollah nach Informationen aus israelischen Sicherheitskreisen über ein breites Arsenal von Raketen simplerer Bauart. Die größte Anzahl solcher Flugkörper stellen die einfachen Katjuscha-Raketen mit einer Reichweite von etwa 20 Kilometern sowie die weiterentwickelte Version mit einem Kaliber von 122 Millimetern und einer 35-Kilometer-Reichweite dar.

Nach israelischen Geheimdienstinformationen hat die Hisbollah etwa 13.000 dieser Raketen. Zudem hat die Miliz mehrere hundert ausgefeiltere iranische und syrische Projektile in ihrem Arsenal. Dazu gehören die iranischen Raketen Fajr-3 und Fajr-5 mit einer Reichweite zwischen 45 und 75 Kilometern.

Am weitesten reichen syrische Raketen mit einem Kaliber von 220 Millimetern, die Ziele in 100 bis 200 Kilometer Entfernung bedrohen, das heißt also auch die bisher verschont gebliebenen Metropolen Tel Aviv und Jerusalem. Beim Beschuss Haifas am Sonntag kamen sowohl Fajrs als auch syrische Raketen zum Einsatz.

Patriot-Raketenabwehrsystem

Gegen die weit reichenden Raketen setzt Israel nunmehr US-produzierte Raketenabwehrsysteme vom Typ Patriot ein. Gegen die ebenso einfachen wie ungenauen und unzuverlässigen Katjuscha-Raketen sind diese jedoch wirkungslos. Hier konzentriert sich die israelische Luftwaffe auf die Zerstörung der Abschussrampen. Nach israelischen Informationen versteckt die Hisbollah ihre Raketen mit Vorliebe in dicht bewohnten Dörfern im Südlibanon.

"Yedioth Ahronoth": Ein Viertel der Hisbollah-Kampfkapazität zerstört

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat durch die jüngsten israelischen Angriffe laut einem Bericht der israelischen Zeitung "Yedioth Ahronoth" vom Montag mindestens ein Viertel ihrer militärischen Kapazität eingebüßt. Die Befehlsstruktur der Schiiten-Miliz sei trotz der schweren Bombenangriffe auf die Infrastruktur des Libanon aber noch intakt, berichtete das Blatt unter Berufung auf Lagebeurteilungen des israelischen Militärs. Um die Hisbollah zum Zusammenbruch zu bringen, müssten den Einschätzungen zufolge 50 bis 60 Prozent ihrer Strukturen zerstört werden. (APA/dpa/Red)