Der katastrophale Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall ist offenbar durch schwere Mängel bei Material, Bauweise und Wartung verursacht worden. Die "Bild"-Zeitung berichtete am Dienstag unter Berufung auf zwei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Traunstein erstellte Gutachten, dass die Halle bereits vor dem Unglück Anfang dieses Jahres bei größerer Belastung seit längerem einsturzgefährdet gewesen sei. Die starke Schneelast auf dem Dach spielte demnach nicht die entscheidende Rolle.

Die Staatsanwaltschaft wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Sprecher Volker Ziegler erklärte, die Anklagebehörde werde die Ergebnisse der Gutachten voraussichtlich bis Ende des Monats veröffentlichen.

Verfahren wegen fahrlässiger Tötung

Laut "Bild" will die Staatsanwaltschaft in den nächsten Wochen gegen mehrere Beschuldigte Verfahren wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung einleiten. Neben Mitarbeitern der Prüfungsämter sollen auch Verantwortliche der Stadt Bad Reichenhall betroffen sein. Staatsanwaltschaftssprecher Ziegler sagte auf AP-Anfrage: "Wir kommentieren diesen Bericht nicht. Von uns hat die Zeitung keinerlei Informationen erhalten."

Beim Einsturz der Eissporthalle von Bad Reichenhall waren am 2. Jänner 15 Menschen ums Leben gekommen, zumeist Kinder und Jugendliche. 34 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Gutachten nennen laut "Bild" als Hauptursachen für den Dacheinsturz Materialfehler wie falschen, minderwertigen Leim, technische und statische Mängel bei der Holz- und Dachbauweise sowie eine mangelhafte und ungenügende Wartung und Instandhaltung. (APA/AP)