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Foto: EPA/Diego Azubel
Die geringe Eigenkapitalquote und restriktive gesetzliche Regelungen werden von heimischen Klein- und Mittelbetrieben als häufigste Insolvenzursachen genannt. Das ergab eine Umfrage der Wiener Wirtschaftsauskunftei Creditreform Österreich.

Knapp 3.400 Unternehmen mussten im ersten Halbjahr 2006 Konkurs anmelden, ein Großteil davon sind laut Creditreform Österreich Kleinunternehmen. Das Institut hat nun ermittelt, welche Faktoren KleinunternehmerInnen selbst als Insolvenzursachen sehen.

Für die - im europäischen Vergleich - hohe Insolvenzquote österreichischer Unternehmen führen heimische KMU die geringe Eigenkapitalquote als Hauptursache (65 Prozent) an. Restriktive gesetzliche Bestimmungen (22 Prozent) und die heimische Standortpolitik (10 Prozent) sind weitere genannte Gründe.

Strategisches Management fehlt

Dass manche österreichische KMU schlechter abschneiden als andere (und schließlich aufgeben müssen), erklären sich knapp vierzig Prozent der befragten UnternehmerInnen mit Managementfehlern. Es fehle an strategischem Risikomanagement und einer gezielten Kalkulation der Zahlungseingänge.

Kapitalmangel wird von 22 Prozent als ausschlaggebend für den Misserfolg angesehen, während 15 Prozent die allgemeine Wirtschaftslage verantwortlich machen. Zehn Prozent der Befragten vermuten hinter der hohen Insolvenzquote gar ein von vielen Unternehmen gezielt (missbräuchlich) eingesetztes Mittel zur Entschuldung.

Kritik an Insolvenzrecht

Die befragten UnternehmerInnen übten auch Kritik am geltenden Insolvenzrecht. So meinten 76 Prozent, kranke Unternehmen sollten vorrangig saniert werden, bevor man sie liquidiert. Sanierungsverfahren sollten zudem je nach Unternehmensgröße unterschiedlich gestaltet sein.

Zwei Drittel der UmfrageteilnehmerInnen sprachen sich für eine Senkung der Mindestausgleichsquote von derzeit 40 auf 30 Prozent aus, um so die Zahl der Konkurse zu senken. (mas)