Graz - "Neger nehmen wir nicht, weil in unserer Lagerhalle ist es sowieso schon so dunkel." Die negativen Erfahrungen schwarzafrikanischer AsylwerberInnen in der Steiermark schockierten Karola Paul.Massive Vorurteile Die Leiterin des Wiener UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) suchte in den vergangenen Tagen anlässlich des heutigen österreichischen "Tages des Flüchtlings" verschiedene Betreuungsorganisationen in Graz auf und sprach mit den Betroffenen: Nach wie vor sind AsylantInnen bei der Arbeitssuche, aber auch im Alltag mit massiven Vorurteilen und körperlichen Aggressionen konfrontiert, konstatierte Paul. "Doch in dieser Hinsicht unterscheidet sich die Situation in der Steiermark nicht wesentlich von jener in anderen Bundesländern." Nach wie vor würden Vorurteile, Angst und Unsicherheit gegenüber "schwarzen" AfrikanerInnen herrschen. "Wie überall sind es hauptsächlich die NGOs, die als Brückenbauer zwischen der Bevölkerung und den Asylwerbern fungieren", sagte die Flüchtlingsexpertin. Stadt Graz und Caritas vorbildlich Positiv überrascht zeigte sie sich vom Modell der Stadt Graz und der Caritas, die einen "Grundversorgungsvertrag" (Essen, medizinische Versorgung) für AsylwerberInnen im Rahmen des Sozialhilfegesetzes abgeschlossen haben: "Es ist außerordentlich, dass die Stadt einspringt, wenn die Bundesbetreuung versagt", meint die 54-jährige Juristin. Sie kritisierte schon im März dieses Jahres, dass die Bundesbetreuung für AsylwerberInnen "nach wie vor ein Gnadenrecht ist". "Abrüstung der Worte" Paul führt die deprimierenden Aussagen auch auf eine stigmatisierende öffentliche Wortwahl zurück und plädierte für eine "Abrüstung der Worte". Der Amnesty-International-Bericht, der neben dem FPÖ-Nationalratswahlkampf die Exekutive kritisiert, überraschte Paul nicht. "Weder in Österreich noch in anderen Ländern lässt sich die Behördenwillkür gegenüber AusländerInnen leugnen." (koe)