Bill Gates (rechts) möchte bei Musikplayern gern an Steve Jobs (links) Seite singen.

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Die Spatzen hatten es schon länger von den Dächern gepfiffen, jetzt steht es zumindest "halbamtlich"fest: Der US-Softwarekonzern Microsoft will - wie berichtet - mit einem eigenen tragbaren Musik- und Videoabspielgerät antreten und damit Apple s Erfolgsprodukt iPod Konkurrenz machen.

Codename "Zune"

Der Codename für die musikalische Produktfamilie lautet Zune, schon zum Weihnachtsgeschäft soll sie die Regale füllen. Ein Termin, den man angesichts der zahlreichen Produktverschiebungen von Microsoft in der jüngeren Vergangenheit (Xbox 360, Office 2007, Windows Vista) erst glauben wird, wenn er sich tatsächlich erfüllt.

Eisernes Schweigen

Über Details wird vorläufig eisern geschwiegen. Durchsickern ließ man lediglich, Nutzer könnten mit dem Gerät ihre gewünschten Lieder und Filme schnurlos via Funk, also ohne mit dem PC verbunden zu sein, herunterladen. Eine Funktion, die der iPod - zumindest gegenwärtig - nicht bieten kann. Zudem plane Microsoft eine neue Medien-Software, die dem iTunes-Programm des Rivalen gleiche.

Große Augen

Schon länger schielt die Gates-Company mit großen Augen zu Steve Jobs Apple hinüber. Der iPod, seit Oktober 2001 am Markt, und die Musikplattform iTunes sind bei Millionen Menschen weltweit beliebt und treiben den Gewinn von Apple in die Höhe. Marktforschern zufolge hält Apple mit dem iPod mehr als die Hälfte des Marktanteils digitaler Abspielgeräte. In den USA steht iTunes sogar über 70 Prozent des Geschäfts mit digital vertriebener Musik. Schon jetzt bezweifeln Experten, dass Microsoft jemals an den Erfolg seines Konkurrenten anknüpfen wird können.

Vorherrschaft

Bei der Auseinandersetzung zwischen Microsoft und Apple geht es jedoch nicht nur um die digitale Musikspieler, sondern auch um die Vorherrschaft auf dem Markt digitaler Informationsströme an sich. Auch hat der beliebte iPod das Konsumenteninteresse wieder auf Macintosh-Computer gelenkt, die gegenüber den übermächtigen Microsoft PCs lange ein Schattendasein führten. Wie Apple auf den Schachzug des Rivalen reagieren wird, wird man am 7 . August auf deren World Wide Developers Conference (WWDC) sehen. (AFP, kat/DER STANDARD, Printausgabe vom 25.7.2006)