Brüssel - Die von der NATO geführte Internationale
Sicherheitstruppe in Afghanistan (ISAF) weitet in den nächsten Tagen
ihre Präsenz auf den unruhigen Süden des Landes aus. Es könnte der
härteste Einsatz von NATO-Bodentruppen in der Geschichte des
Bündnisses werden.
Nachfolgend Informationen über Auftrag und
Zusammensetzung der Truppe:
Mandat
Die ISAF soll die afghanische Regierung beim Wiederaufbau des
Landes und der Einführung rechtsstaatlicher Verhältnisse
unterstützen. Sie patrouilliert im Land, leitet Wiederaufbauprojekte,
bildet Armee sowie Polizei aus und betreibt den internationalen
Flughafen von Kabul. Die NATO-Truppe beteiligt sich zwar nicht an der
Verfolgung von Taliban- und al-Kaida-Kämpfern, die Ausweitung ihres
Mandats kann aber dazu führen, dass sie ihre Waffen zur Verhinderung
von Angriffen einsetzt.
Struktur
Die ISAF ist bereits in Kabul sowie im Norden und Westen
Afghanistans eingesetzt. Wenn sie ihre Präsenz auf den Süden
ausweitet, werden ihr 18.000 Soldaten aus 37 Nationen angehören.
Darunter sind auch Nicht-NATO-Länder wie Albanien oder Neuseeland.
Die größten Kontingente stellen:
Großbritannien: 5500 Soldaten, davon 4500 in der südafghanischen
Provinz Helmand und 1000 im ISAF-Hauptquartier in Kabul. Der
Haupteinsatz soll drei Jahre dauern.
Kanada: 2300 Soldaten, die in der Provinz Kandahar konzentriert
sind. Das Land wechselt sich im Süden mit Großbritannien und den
Niederlanden im Kommando ab.
Niederlande: 1400 Soldaten in der benachbarten Provinz Urusgan.
Die Truppe wird um 200 Mann aufgestockt, wenn sie das Kommando im
regionalen Hauptquartier in Kandahar übernimmt. Kleinere
niederländische Verbände operieren im Norden und in Kabul. Der
Einsatz soll zwei Jahre dauern.
Deutschland: Kommandiert den Einsatz im Norden mit 2800 Soldaten,
die in Mazar-i-Sharif, Fayzabad und Kunduz eingesetzt sind. Die
Bundeswehr ist auch in Kabul präsent.
Italien: 1300 Soldaten. Führt die ISAF im Westen mit einem
Stützpunkt in Herat. Der Senat entscheidet in der letzten Juliwoche
über den Einsatz.
Spanien: Bis zu 700 Soldaten in Herat und Kala-i-Naw. Das Ende des
Einsatzes ist nicht festgelegt.
Frankreich: Weniger als 1000 Soldaten um Kabul und anderen Orten.
Kein Einsatzende bestimmt.
USA: Bis zu 2000 ISAF-Soldaten, die im westafghanischen Fahra, am
Flughafen Kandahar und in der südafghanischen Provinz Sabul
eingesetzt sind. (APA/Reuters)