Wien - Dass die Gynäkologie auch in Österreich nach wie vor von Männern dominiert wird, zeigte eine Pressekonferenz am Freitag in Wien, bei der anlässlich der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) ausschließlich Männer zu Wort kamen: Wichtige Schritte wurden im vergangenen Jahr im medizinischem Qualitätsmanagement gesetzt, um Österreichs Frauen gute gynäkologische Leistungen anbieten zu können. Paradebeispiel ist die Reproduktionsmedizin, wo in der Kombination aus modernsten Präparaten und klaren Behandlungsrichtlinien bereits sehr gute Ergebnisse erzielt werden konnten. Gesundheitsökonom und LIF-Chef Univ.-Prof. DDr. Christian Köck erwähnte allerdings bei der Pressenkonferenz auch Schattenseiten, was das österreichische Gesundheitswesen betrifft. "Trotz dieser Maßnahmen sind wir leider immer noch ein 'Entwicklungsland' (in der Qualitätssicherung, Anm.)", erklärte er. Dennoch machten viele Entscheidungsträger den Menschen immer wieder vor, dass Österreich doch ein "ach so gutes" Gesundheitssystem habe, so Köck. Informationen zu den Patientinnen tragen Der Präsident der österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pateisky, meinte zu diesem Thema: "Seit den Ereignissen in Lainz und seit jenen in Freistadt hat sich niemand mehr getraut, ernsthaft an der Notwendigkeit professioneller Qualitätsarbeit im Gesundheitswesen zu zweifeln. Da stehen meist eine Handvoll wirklich Kompetenter eine Unzahl bemühter Amateure bis hin zu aktiven Verhinderern gegenüber." Derzeit werde sehr intensiv an nationalen Leitlinien zu genau definierten Krankheitsbildern gearbeitet, so Pateisky. "Wir wollen die Information nach außen zu den Patientinnen tragen. Deswegen haben wir diese Leitlinien ins Internet gestellt. Sie können sowohl von Ärzten, als auch von Patientinnen auf der Homepage der OEGGG unter www.oeggg.at eingesehen werden." "Der Patient" in der Gynäkologie "Der Patient muss sich sicher und vor allem bei der Behandlung wohl fühlen. Gerade bei der Arztwahl ist der Gynäkologe und der Zahnmediziner die heikelste", sagte der Präsident der Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Autor des Info-Heftes "Unerfüllter Kinderwunsch", Univ.-Prof. Dr. Franz Fischl. (APA/red)