Einen würdigen Nachfolger für "Malcolm mittendrin" sieht ORF-Serienchefin Andrea Bogad-Radatz weit und breit nicht: Die aberwitzige Serie um ein naseweises Wunderkind und seine sehr mittelständische US-Familie läuft im ORF-Vorabend in Endlosschleife. Dass das vom Publikum nicht ewig mit so viel Zuspruch begleitet sein wird, dessen ist sich Bogad-Radatz bewusst: "Wir könnten dringend etwas brauchen." Allein: Nachschub fehlt.

Wiewohl Bogad-Radatz beim Besuch in Los Angeles einiges gesehen hat, was sie sich gut fürs ORF-Programm vorstellen kann.

"Schräg und so lustig" sei etwa die Sat.1-Kopie von "Verliebt in Berlin": Die Abenteuer der hässlichen Betty kann sie sich "gut am Samstagvorabend" vorstellen. Gefallen hat auch Anne Heche ("Psycho"), die in Alaska Männer auf Bäumen - "Men in Trees"- trifft. Oder "Runaway", eine Serie vom "Sex and the City"-Produzenten Darren Starr. James Woods als charismatischer Anwalt in "Shark" sei ebenfalls Kandidat fürs ORF-Programm.

Trend: "Cocooning"

Fixe Zusagen oder gar Käufe gibt es vorerst freilich noch keine. Erst muss sich die Serienware im Herkunftsland bewähren. Zu kühn wäre es, die Qualität nur nach dem Pilotfilm zu beurteilen. Zumal diese immer aufwändiger produziert würden, berichtet Bogad-Radatz.

Und zum Trend "Cocooning": "In Sitcoms und Dramaserien wird neuerdings viel geheiratet. Es geht immer mehr um Beziehungen."Comedys wie "Big Day", "The Wedding Album"oder "Singles Table"handelten allesamt von Geschichten um Braut und Bräutigam. Verdoppelungen stören dabei kaum: So kündigten die Sender Fox und CBS unabhängig voneinander eine Serie mit exakt gleicher Handlung an: Ein frisch verheiratetes Paar tauscht sich mit alt eingesessenen Eheleuten aus. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 27.7.2006)