Bild nicht mehr verfügbar.

Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf dreht mit Unterstützung ihres ghanaischen Amtskollegen John Kufuor das Licht auf.

Foto: Reuters/Herwig
Monrovia - Liberias Hauptstadt Monrovia wird erstmals seit 15 Jahren zumindest teilweise wieder mit Strom versorgt. Damit macht das westafrikanische Land einen weiteren Schritt zur Überwindung der Schäden seines verheerenden Bürgerkriegs. Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf betätigte am Mittwoch einen Schalter, der die Elektrizitätsversorgung für einige Straßenzüge um ein Krankenhaus herum anstellte.

"Das heutige Anschalten hat einen symbolischen Wert. Es steht für unseren Weg aus der Dunkelheit ins Licht", sagte Johnson-Sirleaf. Sie hatte bei ihrem Amtsantritt im Jänner versprochen, innerhalb von 150 Tagen die Stromversorgung in der Hauptstadt wieder herzustellen.

"Als sie das Licht sah, wollte sie gar nicht mehr gehen"

Zahlreiche Anwohner versammelten sich vor dem Krankenhaus und jubelten, als die Lichter angingen. Kinder schauten verwundert auf die Straßenlaternen. "Meine jüngste Tochter kennt Straßenbeleuchtung überhaupt nicht", sagte ein 45-jähriger Mann. "Als sie das Licht sah, wollte sie gar nicht mehr gehen". Zunächst soll die Stromversorgung für Krankenhäuser, Schulen, Polizeiwachen und öffentliche Einrichtungen gesichert werden. Zudem werden Hauptstraßen beleuchtet.

Der Bürgerkrieg in Liberia dauerte 14 Jahre und endete 2003. Mehrere hunderttausende Menschen wurden getötet. Unter den Kämpfen litt auch die Infrastruktur: Stromkabel und Wasserleitungen wurden des Metalls wegen häufig von den Kämpfern gestohlen, häufig Kindersoldaten. Unterstützung für den Wiederaufbau erhält das Land von der Europäischen Union, den USA und Ghana. Auch die Versorgung der Bevölkerung mit Leitungswasser ist gerade angelaufen. (APA/Reuters)