Es soll eine Kandidatur mit hohem Symbolwert werden: Wiens Bürgermeister Michael Häupl will den Chef der Privatangestelltengewerkschaft, Wolfgang Katzian, auf seiner Landesliste für die Nationalratswahl nominieren. Katzian soll im Wahlkreis Wien-Süd-West als Spitzenkandidat antreten - in direkter Konkurrenz zu Kanzler Wolfgang Schüssel, der wie Katzian im bürgerlichen Hietzing lebt. Dafür soll der Gewerkschafter auch Mittel für einen ordentlichen Wahlkampf bekommen. Letztes Mal kandidierte hier SP-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures.

Ein Vorhaben, das für rote Verstimmung sorgen könnte: Konterkariert Häupl damit doch indirekt den Ukas von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, keine Spitzengewerkschafter in den Nationalrat zu holen. Katzian fällt als Chef einer Teilgewerkschaft klar unter diese Regel.

In der Wiener SPÖ wird Katzians Kandidatur als Signal der Verbundenheit mit den Gewerkschaftern interpretiert. Häupl wollte aus ähnlichen Gründen ja bereits ÖGB-Boss Rudolf Hundstorfer als Spitzenkandidaten holen. Außerdem: Ob Katzian das Mandat im Parlament dann auch wirklich annimmt (was nicht geplant ist), sei schließlich eine andere Geschichte. (Barbara Tóth, DER STANDARD, Print, 28.7.2006)