Pensionsvorsorge, Mitarbeitervorsorge, Pflegevorsorge, Zukunftsvorsorge, Altersvorsorge, Berufsunfähigkeitsversicherung, Schulunfähigkeitsversicherung, Arbeitslosenversicherung für Selbstständige - die Möglichkeiten, sich gegen die Unbilden von Schicksal, Alter und Armut im letzten Lebensabschnitt abzusichern, sind so vielfältig wie noch nie. Bei der großen Auswahl ist es für den begehrten Einzahler gar nicht einfach, den Überblick zu bewahren und den Unterschied zwischen Abzockern und seriösen Angeboten zu durchschauen.

Ob auch tatsächlich alle Produkte den Rentnerhimmel auf Erden garantieren, bleibt dahingestellt, ein Blick aufs Kleingedruckte lohnt vor dem Vertragsabschluss in jedem Fall. Denn nicht alles, was glänzt, ist tatsächlich auch Gold. Gemessen an den Ausgaben für Werbung und Marketing sind die Versicherungen beim Auszahlen von Leistungen mitunter nämlich ziemlich knausrig. Eine schlechte Performance an den Börsen, und schon ist die monatliche Zusatzpension halbiert. Ein Unfall, eine schwere Krankheit, und schon setzt die Zusatzkrankenversicherung ihren Klassepatienten auf die Holzbank, weil er nach dreißig Jahren Einzahlung zur (unerträglichen) Belastung wird.

Der Boom bei all diesen Produkten zeigt: Mit der Angst lassen sich beste Geschäfte machen. Die nun anlaufende (Wahl-) Werbung mit Familie, privater Verantwortung, häuslicher Pflege werden den Druck, das hart ersparte Geld in diverse private Kassen einzuzahlen, noch verstärken. Was den Kleinverdienern bei so prächtig organisiertem Spar- und Vorsorgedruck an Geld zum Leben bleibt, ist fraglich. Bereits jetzt legen die Österreicher fast 13 Prozent ihres Nettoeinkommens auf die hohe Kante. Dem Wirtschaftswachstum wird dies nicht zuträglich sein, denn der private Konsum ist jetzt schon der Bremsschuh. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.7.2006)