Mit 23 Messerstichen hat in der Nacht auf Montag ein 33-jähriger Arbeitsloser in Wien-Simmering seine langjährige Lebensgefährtin (37) getötet. Der mutmaßliche Täter ist in Haft. Zurück bleiben die beiden Töchter des Paares, elf und zwölf Jahre alt, die die Bluttat miterleben mussten.

Tatort war ein Reihenhaus in der Paulusgasse. Durch eine lautstarke Auseinandersetzung spätnachts aufgeschreckt, alarmierten Nachbarn die Polizei. Die Helfer fanden das Opfer auf der Couch, Reanimationsversuche blieben erfolglos. Cordula K., Sekretärin der "Leben"-Redaktion bei der Tageszeitung Kurier, verstarb noch am Tatort. "Es gab Blutspuren fast im ganzen Haus, und sie reichen hinaus bis in den Garten", sagte Oberstleutnant Karl Kmoch vom Kriminalkommissariat Zentrum-Ost zum STANDARD.

Immer wieder Streit

In den vergangenen Wochen soll es immer wieder Auseinandersetzungen gegeben haben. Seit einiger Zeit lebte der 33-jährige Adil K. aus der Türkei nicht mehr ständig in dem Reihenhaus. Im Juni hatte Cordula K. ihren Lebensgefährten wegen Körperverletzung angezeigt, ein Betretungsverbot wurde erlassen. "Diese Maßnahme war aber zum Tatzeitpunkt nicht mehr aufrecht", erklärte Kmoch (siehe "Verständnisloser Richter").

Ein Motiv für die Bluttat gibt es nicht, lediglich einen Erklärungsversuch für das Ausrasten des Mannes: Der Verdächtige gab im Verhör an, dass ihm die Frau vorgeworfen habe, dass er arbeitslos sei, dass er nie Geld habe. Im weiteren Verlauf des Streits habe sie ihm gesagte, dass er nicht der Vater der Kinder sei. "In früherer Ehe war die Frau mit dem Cousin des mutmaßlichen Täters verheiratet", erläutert Kmoch.

Wie von Sinnen

An den folgenden Tathergang will sich Adil K. nicht mehr so richtig erinnern können. Nur: Er sei wie von Sinnen gewesen. Die blutige Tatwaffe, ein Butterflymesser, das der Frau gehört hatte, wurde später von einem Polizeihund im Garten gefunden.

Die elf und zwölf Jahre alten Töchter waren laut Polizei während der tödlichen Auseinandersetzung anwesend. Beide Kinder sind nun bei Verwandten untergebracht und werden von Fachleuten des Kriseninterventionszentrums psychologisch betreut.(simo, DER STANDARD-Printausgabe, 01.08.2006)