Forscher nehmen auch die Mariendistel genauer unter die Lupe

Foto: BMLFUW
Wien - Dass so genannte Mykorrhiza - symbiontische Pilze im Wurzelgeflecht - das Wachstum von Bäumen steigert, ist bekannt. Nun konnten Wissenschafter des Departments für Angewandte Pflanzenwissenschaften und Pflanzenbiotechnologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien zeigen, dass die nützlichen Pilze auch die Ausbeute von ätherischen Ölen etwa von Oregano steigern können.

Kongress der Symbiosen

Die vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützten Experimente der Boku-Dissertantin Monika Nell werden am "International Symbiosis Society Congress 2006" vorgestellt, der an der Universität Wien unter anderem vom Department für Meeresbiologie organisiert wird. Rund 300 Wissenschafter aus 39 Ländern präsentieren dabei Forschungen zum Thema "Symbiosen".

Pflanzen erhalten mehr Nährstoffe

Das Pilzgeflecht der Mykorrhiza umhüllt Wurzeln von Pflanzen. Als echte Symbiose profitieren beide Partner, die Pflanze kommt mit Hilfe des Pilzgeflechts leichter an Nährstoffe und Wasser, der Pilz wird dafür mit Kohlenhydraten, etwa Zucker belohnt.

Ölgehalt in den Blättern steigt

In ersten Untersuchungen konnte die Boku-Forschungsgruppe zeigen, dass die Besiedelung der Wurzeln von Oregano durch symbiontische Mykorrhizapilze der Öl-Gehalt in den Blättern gesteigert werden kann. Diese Substanzen werden nicht nur als Aromastoffe sondern auch in der Pharmazie geschätzt.

Weitere Versuche vielversprechend

Abgesehen davon sind die Pflanzen mit Symbionten schon optisch deutlich von ihren einsamen Artgenossen zu unterscheiden, sie sind etwa doppelt so groß. Laut Horst Vierheilig, Pflanzenschutz-Forscher an der Boku sind auch erste Versuche mit anderen Arzneipflanzen "sehr vielversprechend".

Die Forscher nehmen derzeit Ringelblume, Engelwurz, Baldrian, Salbei, Mariendistel und Sonnenhut unter die Lupe und versehen die Pflanzen mit symbiontischen Pilzen. (APA)