Eissegeln am Neusiedler See. Die Region soll vermehrt Ganzjahres-Urlaubsdestination werden.

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Eisenstadt – Der Neusiedler See soll eine Ganzjahres-Urlaubsdestination werden – das sei notwendig, um den stagnierenden, teilweise auch rückgängigen Nächtigungszahlen in der Region zu begegnen, sagte am Donnerstag der burgenländische Tourismussprecher Josef Loos (SPÖ). Eine Chance, die Region um den Neusiedler See als "Sportregion" nachhaltig zu positionieren, sei aber vergeigt worden: Trotz der Segel-WM, die erstmals auf einem Binnensee abgehalten wurde, sei der heurige Mai für den Tourismus schlecht ausgefallen, die Nächtigungen seien um 14 Prozent rückläufig gewesen.

Die Schuld sieht Loos bei der politischen Konkurrenz: VP-Tourismuslandesrätin Michaela Resetar habe es verabsäumt, die Besucher mit speziellen Packages für die Region zu interessieren. Ergo: Rücktrittsforderung.

Nicht involviert

Im Büro der Landesrätin sieht man das natürlich anders: Das Ressort sei nicht direkt involviert gewesen. Und überhaupt sei im ersten Halbjahr 2006 im gesamten Burgenland ein Nächtigungsplus von 5,1 Prozent zu verzeichnen gewesen. "Die Tourismusbetriebe investieren, die Mitarbeiter sind motiviert und die Qualität stimmt", so die VP-Devise.

Faktum ist aber: Während das Mittel- und Südburgenland Zuwächse verzeichneten, kämpfte der Norden – vor allem Gemeinden am Ostufer des Sees – mit Stagnation und Rückgängen. Dann verweist das Büro Resetar noch auf jene 800.000 Euro an öffentlichen Geldern, die die Segel-WM vom Land als Sportförderung bekommen hat. Es sei noch immer unklar, wofür exakt das Geld verwendet worden sei. Und zuständig sei Landeshauptmann Hans Niessl höchstpersönlich. Auf Anfrage in dessen Büro sagt man dem STANDARD, dass justament am Mittwoch ein Paket mit Rechnungen eingegangen sei, das jetzt geprüft werde. Darüber hinaus sei das Geld nur für die Organisation der Sportveranstaltung gedacht gewesen, nicht für Tourismus-Werbung.

Thermeneffekte

Einig sind sich Rot und Schwarz in Pannonien, dass die Seewinkel-Therme, die laut Plan bis zum Jahr 2009 im Heimatort des Landeshauptmanns, in Frauenkirchen, fertig gestellt werden soll, den Fremdenverkehr in Richtung Ganzjahresqualität beeinflussen könnte. Die Probebohrungen brachten 43 Grad warmes Wasser zutage. „Das ist laut Gutachten ideal“, heißt es dazu im Büro Resetar. Das glauben nicht alle: Im Seewinkel geht das unbestätigte Gerücht um, dass man das Wasser wieder aufheizen wird müssen. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.7.2007)